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Buchdrucker Valentin Geißler wegen des Druckes seiner Werke ent—
standen war. Noch bei Lebzeiten des Hans Sachs waren nämlich drei
Foliobände seiner Dichtungen erschienen, die in Nürnberg gedruckt
und von Georg Willer in Augsburg in den Buchhandel gebracht
wurden. Für Herausgabe der weiteren zwei Bände, zu welchen
Hans Sachs noch den Stoff gesichtetꝰ“a), hatte der Buchhändler Joachim
Lochner in Nürnberg sich ein kaiserliches Privileg erwirkt. Es er—
wuchs ihm aber hierbei ein Konkurrent in dem Nürnberger Buch—
drucker Valentin Geißler, der unter dem Vorgeben, es handle sich
um ganz andere Bücher des Dichters, sich ebenfalls ein kaiserliches
Privileg für den Druck verschafft hatte. Auf die Klage Lochners
mußte Geißler sein erschlichenes Privileg ausliefern und vom Drucke
abstehen 10o). Noch vor Abschluß dieses Prozesses, der den Dichter
nicht minder als seine Frau und seine übrigen Angehörigen berührt
haben wird, starb Hans Sachs am 19. Januar 1576 109
»2) Er selbst erzählt davon in der „Summa“ vom 1. Januar 1567.
Tüb. Ausg. XXI, 342:
„Auchzist das vierdt buch pstelt zu drucken,
Helt in bey fünfthalb hundert stucken.
Auch sprüchweiß all meiner gedicht
Wird in kurz kommen an das liecht.“
Auch in der Einleitung, dem „Eingang“ zum vierten Bande seiner ge⸗
druckten Werke vom 12. Dezember 1663 (Tüb. Ausgabe XV, 27) weist er auf
die weiteren für den Druck in Aussicht genommenen Bände 4 und 5 mit den
Worten hin:
„Tieselben (nämlich Gedichte) such
In dem vierdten und fünften buch“
ioo) Siehe Beilage IV.
on) Siehe Beilage V, 1. Nach dem dort aufgeführten und früher schon
von Lochner veröffentlichten Ratsverlaß, dessen Angabe authentisch ist, starb Hans
Sachs am 19. Januar 1576 abends, also nicht in der Nacht vom 19. zum
20. Januar. — Gleichwohl findet man noch in der neuesten Litteratur über Hans
Sachs irrige Mitteilungen über den Todestag: F. Kainz (Hans Sachs' Zeit⸗
genossen und Nachfolger im Meistergesang, erschienen in der schon citierten, von
Stiefel herausgegebenen Festschrift „Hans Sachs-Forschungen“ 1894, S. 341)
gibt als seinen Todesstag „19./20. Januar“ an, und nach G. Schumann, Hans
Sachs, ein deutscher Handwerker und Dichter, Neuwied und Leipzig 1894, S. 229,
verschied Hans Sachs am 20. Januar 1576. Ja, L. Rösel, Alt-Nurnberg, Nürn⸗
berg 1895, S. 569, läßt ihn noch einige Tage später, am 26. Januar 1576
sterben. — Es wäre eigentlich unnötig, der von Lochner citierten authentischen
Quelle noch weitere sichere Angaben hinzuzufügen, um den 19. Januar 1576 als
Sachs' Todestag zu erhärten; doch mögen der Vollständigkeit halber, und um
ein für allemal die Diskussion über diese Frage zu schließen, noch auf folgende