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Während wir Feuerbach persönliche Achtung nicht ver—
sagen dürfen, ist wenig oder gar kein Wert zu legen auf
die bald nach Hausers Tod erschienene Schrift des badischen
Flüchtlings Garnier. Auch er hielt Hausers badisches Prinzen—
tum aufrecht, doch ist seine Anschauung nicht das Resultat
ernster, gewissenhafter Forschung, sondern nur der Ausfluß
bolitischer und persönlicher Gehässigkeit und gründet sich über—
wiegend auf ganz willkürlichen Mutmaßungen. Die Persön—
lichkeit des Verfassers und der soust daran Beteiligten erweckt
große Bedenken. Garnier, Sailer u. a. erwiesen sich auch
nach Herrn v. Artins Mitteilung der Bestechung zugänglich,
Bohrer wirkte als Agent provocateur und Denunciant —
was ist auf die Aussagen solcher Gesellen zu geben? Jeden—
falls sind ihre eignen Mitteilungen über die Versuche der
badischen Regierung, die Broschüre Garniers zu unterdrücken,
mit dem größten Mißtrauen aufzunehmen, ebenso die Angabe
Garniers von neuer Thätigkeit des Lord Stanhope. Freilich
haben wir auch sonst Beweise dafür, daß Versuche gemacht
wurden, das Pamphlet verschwinden zu lassen, doch ist dies
kein Wunder, denn die darin enthaltenen, zum Teil wohl
nicht ganz unberechtigten Schmähungen und Verunglimpfungen
mußten vielen hohen Personen unwillkommen sein. Bei diesem
Unternehmen erwies sich Hennenhofer, den Garnier als den
Mörder Kaspars andeutete, sehr thätig. War Kaspar der
badische Thronerbe, und hatte Hennenhofer ihn im Auftrage der
herrschenden Linie beseitigt, so hatte er nichts zu befürchten,
standen doch allzu mächtige Personen hinter ihm, als daß ihm
der Prozeß hätte gemacht werden können. Seine Bemühungen
erklären sich vielmehr sehr leicht aus dem Bestreben, durch Ver—
nichtung der dem Hofe unliebsamen Schrift sich wieder die
höchste Gunst, die er seit Jahren verscherzt hatte, zu verschaffen.
Während Herr v. Artin nicht ansteht, betreffs der Ur—
kunden über Nottaufe, Sektion und Begräbnis des 1812