Volltext: Mittelfrankens Burgen und Herrensitze

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die immer häufiger wiederkehrenden Kriegsläufte, daß nur 
in den größeren Städten halbwegs genügender Schutz für 
Person und Eigentum zu finden sei. Dorthin flüchtete 
denn auch alles vom platten Lande, und die rohen Horden 
feindlicher Soldaten konnten meist ungehindert nach dem 
Gebrauche der damaligen Seit rauben und brennen. 
Besonders verhängnisvoll wurden den Gütern der Adeligen 
die Erhebung der Bauern und speziell in der Umgegend 
Nürnbergs und Ansbachs die Zwistigkeiten, die zwischen 
den reichen Städten und Stiften und den auf deren 
Emporkommen eifersüchtigen, kriegslustigen Markgrafen von 
Ansbach und deren Anhang ausbrachen, so daß wohl 
keines der noch stehenden Herrenhäuser in dem erwähnten 
Territorium weiter zurückreicht, als zur Mitte des 16. Jahr— 
hunderts. Auch im dreißigjährigen Kriege wurden viele 
derselben in Asche gelegt. Zumeist erhoben sie sich nach 
einiger Zeit wieder aus dem Ruin, ganz im Gegensatz zu 
den Vesten auf den Bergen, die, einmal verödet, nicht leicht 
wieder hergestellt wurden. Die wiedererbauten Edelsitze 
wurden fast durchgängig im länglichen Quadrate aufgeführt 
mit vier Giebelerkern an den Ecken oder zweien in der 
Mitte des Daches, wozu bisweilen noch ein halbrundes 
Türmchen kam, das den Treppenaufgang barg. Viele 
errichtete man auf Inseln in künstlich angelegten Weihern 
(daher die häufige Bezeichnung Weiherhau —A 
der ältesten Zeit ruhte der etwas vorgeschobene erste Stock 
auf einem massiven oder zu Vorratsräumen eingerichteten 
Sockel von Kropfsteinen. Das hohe, steil abfallende Dach 
war mit Stroh, dann Schindeln und erst später mit Ziegeln 
gedeckt. Der am Herrschaftshause stets sich in stattlicher 
Größe ausdehnende Park wurde von den Besitzern, besonders 
in der zweiten Hälfte des 17. und in der ersten des 
18. Jahrhunderts, auf das luxuriöseste angelegt; springende 
Wasser, künstliche Grotten und Seen, auf denen man mit
	        
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