20
die immer häufiger wiederkehrenden Kriegsläufte, daß nur
in den größeren Städten halbwegs genügender Schutz für
Person und Eigentum zu finden sei. Dorthin flüchtete
denn auch alles vom platten Lande, und die rohen Horden
feindlicher Soldaten konnten meist ungehindert nach dem
Gebrauche der damaligen Seit rauben und brennen.
Besonders verhängnisvoll wurden den Gütern der Adeligen
die Erhebung der Bauern und speziell in der Umgegend
Nürnbergs und Ansbachs die Zwistigkeiten, die zwischen
den reichen Städten und Stiften und den auf deren
Emporkommen eifersüchtigen, kriegslustigen Markgrafen von
Ansbach und deren Anhang ausbrachen, so daß wohl
keines der noch stehenden Herrenhäuser in dem erwähnten
Territorium weiter zurückreicht, als zur Mitte des 16. Jahr—
hunderts. Auch im dreißigjährigen Kriege wurden viele
derselben in Asche gelegt. Zumeist erhoben sie sich nach
einiger Zeit wieder aus dem Ruin, ganz im Gegensatz zu
den Vesten auf den Bergen, die, einmal verödet, nicht leicht
wieder hergestellt wurden. Die wiedererbauten Edelsitze
wurden fast durchgängig im länglichen Quadrate aufgeführt
mit vier Giebelerkern an den Ecken oder zweien in der
Mitte des Daches, wozu bisweilen noch ein halbrundes
Türmchen kam, das den Treppenaufgang barg. Viele
errichtete man auf Inseln in künstlich angelegten Weihern
(daher die häufige Bezeichnung Weiherhau —A
der ältesten Zeit ruhte der etwas vorgeschobene erste Stock
auf einem massiven oder zu Vorratsräumen eingerichteten
Sockel von Kropfsteinen. Das hohe, steil abfallende Dach
war mit Stroh, dann Schindeln und erst später mit Ziegeln
gedeckt. Der am Herrschaftshause stets sich in stattlicher
Größe ausdehnende Park wurde von den Besitzern, besonders
in der zweiten Hälfte des 17. und in der ersten des
18. Jahrhunderts, auf das luxuriöseste angelegt; springende
Wasser, künstliche Grotten und Seen, auf denen man mit