Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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berg 6452, Elsass-Lothringen 4494, Preussen 4087, Baden 2373, das übrige 
Deutschland 212A4a. Der hopfenreichste Kreis in Bayern ist Mittelfranken, 
welches 1878 10,820 mit Hopfen bebaute Hektare aufwies. Niederbayern 
hatte 3602, Oberfranken 2274, Oberbayern 2612, Oberpfalz 1892 4a. Daran 
reihen sich Unterfranken, Schwaben und die Pfalz. Für die Ausbreitung 
des Hopfenbaues in Bayern spricht die Thatsache, dass 1839 8459, 1863 
aber bereits 17,657 ha mit Hopfen bebaut waren. 
Der 10 jährige Durchschnitt von 1871 bis 1880 ergiebt für das König- 
reich Bayern eine Ernte von 225,000 Ztr. pro Jahr, während eine volle 
Ernte sich auf ca. 300,000 Ztr. schätzen lässt, Mittelfranken allein pro- 
duziert im Durchschnitt 100,000—120,000 Ztr. Die Hollerdau, ein Land- 
strich, welcher teils Oberbayern, teils Niederbayern angehört, produziert 
durchschnittlich 60,000 Ztr. und ebensoviel produziert das übrige Bayern 
zusammen. 
Bayerns Bedarf an Hopfen für die Zwecke der Bierbrauerei wird 
jährlich auf ca. 102,000 Ztr. geschätzt bei einer Produktion von ca. 12 
Mill. %Z/ Bier, Mehr als die Hälfte der jährlichen Produktion wird ausgeführt. 
Der Zentralpunkt des Hopfenhandels nicht nur in Bayern, sondern fast 
der ganzen Welt ist Nürnberg. 1880/81 wurden in Nürnberg 6,360.070 Ag 
Hopfen nach ausserbayerischen Stationen verladen. 
In Bezug auf seine Qualität gehört der bayerische Hopfen zu den 
besten der Welt und geht in seinen geringsten Sorten nur bis zu guter 
Mittelware herab. Obenan steht der Spalter Hopfen; mit ihm konkurriert 
nur eine einzige Hopfenregion — Saaz in Böhmen. Dem Spalter Hopfen 
am nächsten steht der Kindinger und der Hollerdauer. 
Bezüglich der Pflege der Hopfenpflanzen sind die Drahtanlagen (statt 
der Stangen) zu erwähnen, womit in der Bamberger Gegend schon 1850 
Versuche gemacht worden und welche in grösserem Masstabe nur in der 
Hollerdau eingeführt sind. Von grosser Wichtigkeit ist die Konservierung 
der Hopfendolden. Von den verschiedenen Konservierungsmethoden haft 
sich die von Liebig empfohlene Methode des Schwefelns am besten bewährt. 
Sehr vorteilhaft hat sich ferner das Pressen des Hopfens und dessen Auf 
bewahrung in luftdicht geschlossenen Behältern erwiesen. Dadurch wurde 
es möglich, den Hopfen in die entlegensten Weltteile zu versenden, und 
dadurch namentlich ist der Hopfen ein Welthandelsartikel geworden. 
Der bayerische Hopfenbau zeichnet sich auch durch sein Alter aus. 
In der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts werden in Altbayern zahlreiche 
Hopfengärten erwähnt. Unter den Freisinger Bischöfen dieser Zeit ist 
eine grosse Anzahl von Verkaufs- und Schenkungsurkunden über Hopfen- 
gärten ausgefertigt worden. Für Spalt und Umgebung datieren die ersten 
Nachrichten über Hopfenbau aus 1380. In der ersten Hälfte des 15. Jahr- 
hunderts wurden durch einen Geistlichen Saazer Setzlinge hier eingeführt. 
1538 hatte Spalt schon ein eigenes Hopfensiegel. Um Altdorf wird 1435 
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