Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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die Eisenbahnwaggons von und zu der Fähre verbracht werden. Es stossen 
nämlich an den Bahndamm zwei durch Winden im vertikalen Sinne be- 
wegliche Schienenträger, mit welchen die jeweilige Höhendifferenz der 
Schienenoberkanten von der Fähre und dem festen Bahngeleise ausgeglichen 
werden kann. Die Verbindung zwischen der auf dem Bahndamm befind- 
lichen Lokomotive und dem auf dem Trajekte stehenden Train wird durch 
deichselartige hölzerne Zwischenstangen bewirkt. 
Als weiteres Modell ist das vom Salonboot „Wittelsbach‘“ anzuführen, 
welches, erst im Jahre 1879 in Dienst gestellt, von der Firma Escher, 
Wyss & Cie. in Zürich erbaut wurde, von welcher auch die Trajekt- 
fähre bezogen ist. —— Die grösste Länge des Bootes misst 53,5 m bei einer 
Breite von 61m und 2,75 m Seitenhöhe. Dasselbe ist mit Woolf’schen 
Dampfmaschinen von 100 Pferdestärken und 2 Röhrenkesseln von 200 Quadrat- 
meter Heizfläche ausgerüstet und besitzt eine Fahrgeschwindigkeit von 
23—25 km pro Stunde, bei einer Ladung von 55,000 kg inklusive Kohlen. 
Auch in dieser Abteilung waren. die Betriebs - Ergebnisse graphisch 
dargestellt, und war dem betreffenden Tableau zu entnehmen, dass die 
Brutto-Einnahmen im Jahre 1839 sich auf 60,000 Mark, im Jahre 1881 
aber auf 520,000 Mk. beliefen und dass die Personenfrequenz im einen Falle 
18,000, im anderen Falle 110,000 Personen betrug. Die Netto-Einnahmen 
gestalteten sich so, dass im Jahre 1839 ein Ueberschuss von 18,000 Mark 
und im Jahre 1881 ein solcher von 200,000 Mark vorhanden war, während 
das Betriebsjahr 1872 mit einem Defizit abschloss. 
Von der anderen Wasserstrasse, welche der Staat unterhält, dem 
Ludwigs-Donau-Mainkanal, war eine grosse Anzahl von Zeichnungen aus- 
gestellt, welche die sämtlichen Pläne und Projekte des Kanals bis zum 
kleinsten Details der Schleusenwinden etc. herab darstellten. Der Entwurf 
zu diesem grossartigen und s. Z. so viel versprechenden Unternehmen rührt 
von dem kgl. Oberbaurate Freiherrn v. Pechmann her. Leider haben sich 
die an der Vollendung dieses wohl einzig dastehenden Werkes geknüpften 
Erwartungen nicht erfüllt und stehen die bis heute erzielten Erfolge und 
Einnahmen in keinem Verhältnisse zu den jährlich wachsenden Unter- 
haltungskosten. Diese ungünstige Sachlage scheint auch der Grund gewesen 
Zu sein, weshalb man es unterlassen hat, über den Betrieb und die Frequenz 
dieser künstlichen Wasserstrasse statistische Nachweise zu bringen.
	        
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