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Linie Stockheim-Ludwigsstadt-Landesgrenze hervortrat. Diehierauf bezüglichen
Pläne umfassten: Die Uebersichtskarten für die Horizontal- und Vertikal:
Projektion der ganzen Linie, das Längennivellement und die Situations-
pläne auf Steuerblättern im Masstabe von 1: 5000, ferner die Situations-
pläne der Bahnhöfe: Ludwigsstadt, Förtschendorf und Steinbach; ausserdem
die Pläne von Kunstbauten und Querprofilen im Felsterrain, und endlich
eine Zusammenstellung der wichtigsten Verhältnisse. Dieser Zusammen-
stellung war zu entnehmen, dass die Länge der ganzen Bahnlinie 29,3 Am
betragen wird, bei einer Höhendifferenz in den Endpunkten von 16,94 m.
Die sogenannten verlornen Steigungen betragen 234,52 m, während sich die
Maximalsteigung auf 1:40 und der kleinste zur Anwendung gelangende
Kurvenradius auf 300 m beziffern wird.
An Erdmassen sind zu bewegen 825,000 Am und im Ganzen 96 Kunst-
bauten (Brücken- und Durchlässe) auszuführen. Die gesamten Baukosten
sind auf 9 Millionen Mark veranschlagt und soll der ganze Bau in 2'/2
Jahren beendet sein. Diese durch Gesetz vom 1. Februar 1880 genehmigte
Linie, vermittelst welcher die Schienen-Entfernung zwischen den Herzen
von Bayern und der Reichshauptstadt wesentlich gekürzt und welche vor
allen Dingen aber der Stockheimer Kohle ein grösseres Absatzgebiet
sichert, wird bis zur Landesgrenze bei Probstzella, von Bayern und von da
bis Eichicht von dem preussischen Staate gebaut. Die Strecke Grenze-Probst-
zella wird von Bayern gepachtet. Ferner lagen lithographierte Normalpläne für
den Bau der bayerischen Staats-Eisenbahnen aus, enthaltend Normalien für den
Bahnkörper, für Kunstbauten, Einfriedigungen und Schranken, für Unter- und
Oberbau und für allgemeine Stationseinrichtungen. Dann kamen Projekte, Los-
hefte, Kostenanschläge mit definitiven Abrechnungen, Katasterpläne bereits
ausgeführter Bahnlinien und das generelle Projekt der Linie Rosenheim-Mühl-
dorf. Die auf ausgeführte Erdarbeiten bezug habenden Wandtableau’s
stellen dar: Normalprofile für den Bahnkörper im „Auftrag“, sowie im ge-
bundenen und ungebundenen „Abtrag‘; desgleichen für den Unterbau mit
und ohne Rollierung; Normalprofile für Bahnkörper und Unterbau der
Sekundärbahnen. Zur weiteren Illustrierung der bei Bahnbauten vorkom-
menden Erdarbeiten war auch das vom Sektions-Ingenieur Bruckner erfundene
Massennivellement ausgestellt. Es veranschaulicht dieses System im Wege
graphischer Darstellung die Massendisposition auf Grund des Ausgleichungs-
systems, d. h. die Grösse der überhaupt zu bewegenden, vorher berechneten
Erdmassen, die Art und Weise der Deckung der Aufträge durch die
disponiblen Abträge, die mittelst der „Ausgleichungslinie‘‘ (Massentrace)
erhaltenen Transportentfernungen, die erforderlichen Füllgruben und Ab-
lagerungen. Hieher gehörig ist noch ein Schema zur koloristischen Dar-
stellung der verschiedenen gebundenen und ungebundenen Gesteins- und
Bodenarten nebst Tabelle, aus welcher ersichtlich ist, dass die Förderungs-
kosten pro Kubikmeter gebundenen Materials sich zwischen 1,0 und 7,0 Mk.,
und bei ungebundenem Material sich zwischen 0,2 und 0,65 Mk. bewegen.