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waren. So die Dekoration des Pavillons für bildende Künste, der Saal im
Empfangsgebäude, die Dekoration des Vestibüls des Hauptgebäudes und
die Dekoration des Vierungsraumes im Hauptgebäude, die erstgenannte
nach Entwürfen von Claudius Schraudolph in München, die 3 letztange-
führten nach Plänen von Direktor Ad. Gnauth in Nürnberg zur Ausführung
gebracht. In der Dekoration des Kuppelsaales im Pavillon für bildende
Künste liess sich eine hoch vollendete, künstlerische Auffassung sowohl in
der architektonischen Komposition, wie in der unübertrefflichen Durch-
führung der Gobelinmalereien erkennen, wodurch dem ganzen Raume nicht
blos ein eminent wirkungsvoller Abschluss nach Oben geschaffen wurde,
sondern wodurch auch eine besonders weihevolle Stimmung über den Haupt-
repräsentationsraum der bayerischen Kunstentfaltung ausgebreitet wurde.
In eigenartiger, nicht minder grossartiger Weise war die Dekoration
des Empfangssaales im arabischen Stile zur Durchführung gebracht worden.
Neben vollständiger Beherrschung der architektonischen Formen und der
Bauart in den oftmals so bizarren Gestaltungen des Orientes war eine
Farbenpracht über den Raum ausgegossen, dass man glauben mochte, in
die Märchen von "Tausend und einer Nacht sich versetzt zu sehen, für den
Beschauer einen unvergesslichen Eindruck hinterlassend! Von der Deko-
ration der Innen-Räume des Hauptgebäudes mögen noch die allegorischen
Figuren Kunstgewerbe, Handel und Schiffahrt, mathematische Wissen-
schaften und die bildenden Künste darstellend, nach Entwurf von Professor
Jäger in Nürnberg besondere Anerkennung an dieser Stelle finden.
Einzelleistungen in der dekorativen Malerei, Firmen und Schablonen-
malerei waren von 4 Ausstellern vorgebracht worden, jedoch alle ohne be-
sondere Bedeutung. Auf dem Gebiete der Glasmalerei beteiligten sich 6
Aussteller, von denen einer vortreffliche Kopien alter Glasgemälde brachte,
während die Arbeiten der Uebrigen sich hauptsächlich auf dem Gebiet der
Kirchenfenstermalerei bewegte, zum Teil höchst respektable Leistungen.
In Bezug auf kirchliche Kunst war nur eine einzige Firma, die
Mayer’sche Hof-Kunstanstalt für kirchliche Kunst in München in Betracht
zu ziehen, die sowohl durch Altarbau, wie durch einzelne bildnerische Ar
beiten, wenn auch in etwas süsslicher und zuweilen konventioneller Art.
künstlerische Leistungs-Fähigkeit an den Tag gelegt hat.
Ausserdem beteiligten sich in dieser Gruppe noch 9 Aussteller mit
verschiedenartigen Arbeiten, teils künstlerischen Genres, als bemalten Fächern
und spanischen Wänden, Aquarell- und Miniaturmalereien, oder in einfachen
Malerarbeiten, als Holz und Marmorimitationen und Aehnliches.
Ueber die Mineral- und Lackfarben etc. hatte Prof. Dr. Medicus in
Würzburg die Güte folgendes zu berichten :
Hochentwickelt ist in Bayern die Fabrikation der Mineral- und Lack-
farben, die leider der eigentümlichen Anordnung der Ausstellung zu Liebe,
auseinandergerissen und nur zum Teile in dieser Gruppe vertreten war.
Nach den im Kataloge erhaltenen historischen Notizen hat der Urgrossvater