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Deutschhauskirche. Marienkirche.
reien und Gemälde von Werth. Die Sakristei ist neu. Der
Jakobskirche gegenüber zeigt sich das unvollendete Ge—
bäude der D eutschhauskirche mit hoher Kuppel und glän—
zendem Kreuze. Sie wurde 1785 vom Orden zu bauen an—
gefangen und bis 1802 fortgesetzt, wo die Kriegsereignisse den
Orden zerstörten und den Bau ins Stocken brachten. 9J
Auf der Sebalderseite zeigt sich zuerst am Markte die
Marien- oder Frauenkirche (O. Sie steht auf dem
Platze der Judensynagoge, welche 1340 mit Erlaubniß des
Kaisers Karl IV. weggerissen wurde, und ist zu Ehren und
auf Befehl dieses Kaisers von 1355—61 durch die Bau—
meister Georg und Fritz Rupprecht und den Bildhauer Se—
bastian Schonhofer erbaut. Sie zeichnet sich besonders durch
ihre in den reichsten und zierlichsten Formen ausgeführte Vor—
derseite aus. Eine Vorhalle, in welche von drei Seiten
Thüren führen, trägt in ihren schönen Spitzbogen eine Fülle
biblischer Gestalten, die sich auf die Maria beziehen, und wird
oben über den Thüren noch geziert von schönen Rosetten. Sie
hatte früher sehr gelitten, ist aber seit neuerer Zeit gut wie—
derhergestellt. Ueber der Vorhalle zeigt sich eine kleine Ka—
pelle, welche, angeblich von Adam Krafft, später darauf gebaut
worden sein soll und nicht völlig zum Ganzen paßt, wenngleich
sie ihre Schönheiten hat. Fast scheint es, als wäre sie
hauptsächlich gebaut, um das künstliche Uhrwerk anzubringen,
welches der Schlosser Georg Heuß 1509 verfertigte, und das
unter dem Namen „Männleinlaufen“ berühmt war, jetzt aber
still steht. Es bestand darin: Kaiser Karl IV. saß im Kaiser—
schmuck da und vor ihm stand der Reichsherold. Sobald nun
die Uhr schlug, setzten zwei Männer ihre Posaunen an, eine
Musik ließ sich vernehmen, und aus einem Pförtchen, das sich