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quemte sich auch zu dem von Karl V. vorgeschriebenen
Interim, woher es kam, dass einige Formen des ka-
tholischen Kultus sich in Nürnberg bis auf die jüngsten
Jahrzehnte erhalten haben. Es ist überhaupt eine irrige
Meinung, dass Nürnberg in den Kämpfen des Prote-
stantismus um seine Existenz eine besondere Aufopferungs-
fähigkeit und Energie an den Tag gelegt habe. Sowohl
jetzt als im dreissigjährigen Kriege hielt sich die Stadt
so lange als möglich, wenn gleich im Innern, wo keine
Gefahr dabei war, strenge lutherisch, auf der kaiserlich-
katholischen Partei, schloss sich nur gezwungen den kämpf-
enden Protestanten an und verliess immer, eine der ersten,
ihre Sache, um sich wieder mit dem Kaiser auszusöhnen,
wobei sie freilich in ihrer Lage, an der Grenze des pro-
testantischen Deutchlands gegen OestreichundBayern,
einige Entschuldigung finden mag.
Die Händel mit den Markgrafen von Ansbach
dauerten unterdessen fort. Markgraf Casimir hatte 1526
beim Reichskammergericht (damals in Esslingen)‘ gegen
Nürnberg die alte Klage erhoben, dass der Rath seine
fürstlichen Rechte verletze, weil er ausserhalb der Stadt,
wo allein dem Markgrafen die Landeshoheit zustehe, denn
der Burggraf Friedrich habe beim Verkauf der Burg auf
seine fürstlichen Rechte nicht verzichtet, die Landeshoheit
sich anmasse, indem er Gebäude aufführe, die Kirchhöfe
ummaure, das Geleit gebe und die peinliche Gerichts-
barkeit (Fraisch) übe, (woher denn dieser ganze un-
endliche Process, der erst 1806, mit dem Uebergang
Nürnberg’s an die Krone Bayern, sein Ende fand, der
Fraischprocess hiess). Das Urtheil fiel zum Nach-
theil der Stadt aus; doch wurde die Sache durch Remon-
strationen und Gegenremonstrationen immer wieder von
Neuem aufgenommen, so dass sie kein Ende erreichte.
Im Krieg des Kurfürsten Moritz von Sachsen gegen
Karl V. glaubte sich Nürnberg durch eine an die ver-
bündeten protestantischen Fürsten gezahlte Summe von
100,000 Gulden die Neutralität zu sichern; allein der mit
Moritz verbündete Markgraf Albrecht Alcibiades
wollte von einer Neutralität der Stadt nichts wissen, for-
derte einen entschiedenen und völligen Anschluss an die
protestantische Sache, sandte am 6. Mai 1552 dem Ratlı