Pfister 1461 nach Bamberg und von da nach Nürnberg,
oder wandte sich 1462 nach dieser Stadt, als sich bei der
Eroberung von Mainz viele Druckergesellen zerstreuten.
Keffer verband’ sich mit Sensenschmid, aus Eger ge-
bürtig, und beide gaben 1470 das Buch: Franzisci de
Retza Comestorium vitiorum heraus, worin zuerst Nürn-
berg als Druckort und die Jahrzahl angegeben sind; doch
wurde zuverlässig in Nürnberg schon vor diesem Jahre
gedruckt. Im Jahr 1472 errichtet der reiche nürnberger
Bürger Bernhard Walther für seinen Freund Re giomon-
tan bereits eine eigene Druckerei für mathematische und
astronomische Werke. Der bedeutendste Buchdrucker und
Buchhändler war Anton Koburger, aus einer geachteten
nürnberger Familie, Genannter des grösseren Rathes; er
druckte schon 1470 mit 24 Pressen. Noch nennen wir
von anderen Gewerben folgende: 1482 finden sich Brillen-
macher; 1510 besteht die Zunft der Kompassmacher bereits
aus 20 Meistern; überhaupt werden nautische und astro-
nomische Instrumente in Nürnberg gemacht; für die Ent-
wicklung dieses LErwerbszweiges ist des Mathematikers
Regiomontan Anwesenheit (1471) von grossem Ein-
fluss, ebenso die des Mathematikers Johann Schöner,
der seit 1526 Professor am Gymnasium war und Erd- und
Himmelsgloben verfertigte und verkaufte. Die Stadt wird
in dieser Zeit in Deutschland der Hauptplatz für die Ver-
fertigung mathematischer und physikalischer In-
strumente, die auch von den seefahrenden Nationen ge-
sucht werden. Ueberhaupt galt Nü rnberg in dieser Zeit in
Deutschland nicht allein für einen Hauptort des Betriebes
der gewöhnlichen Gewerbe, sondern für eine Stadt, wo
auch Alles zu erhalten sei, was Kunstfertigkeit erfordert.
und dem feineren Luxus angehört. Auch Perrückenmacher
werden schon am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts
erwähnt; Herzog Johann von Sachsen schreibt im Jahr
1518 an Arnold von Falkenstein, Hauptmann in Koburg,
er möge ihm insgeheim ein hübsches gemachtes Haar zu
Nürnberg bestellen. Der erste eigentliche Buchhändler,
der verlegte und auf eigene Kosten drucken liess, ohne
eine eigene Druckerei zu besitzen, kommt 1516 vor; er
hiess Johann Otto und hatte auch einen musikalischen
Verlag; 1533 erhielt er von König Ferdinand bereits ein
Privilegium gegen den Nachdruck, Der Buchhandel in