Volltext: Nürnberg

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lichsten Farbenpracht gefüllt nnd zeigt die Glasmalerei 
in ihrer höchsten Vollendung. Es stellt den Patriarchen 
Jakob in königlichem Ornate dar, aus dem ein Stamm- 
baum hervorwächst, auf dessen Aesten die jüdischen Kö- 
nige sitzen; die letzten Sprossen sind David und Maria. 
Der Stifter dieses einzigen Kunstwerks (denn fast auf 
keiner anderen existirenden Glasmalerei erscheinen die 
Farben in solchem Feuer) ist Peter Volkamer (+1493); 
der Künstler selbst ist unbekannt. Gewöhnlich wird Veit 
Hirsvogel als Verfertiger genannt; er war aber um die 
muthmassliche Zeit der Herstellung (1480) wohl noch 
zu jung. Das fünfte Fenster, ist von einem Pfarrer an 
der Lorenzer Kirche, Namens Kühnhofer (+1452), ge- 
stiftet; der Kunstwertlı desselben ist weit geringer, als 
beim vorigen. Das mittlere Fenster im Chor ist in der 
Zeit Kaiser Friedrichs IV. (+ 1490) dem Kaiser zu Ehren 
eingesetzt und stellt den Kaiser mit seiner Gemahlin nebst 
einigen Heiligen dar. Das siebente Fenster hat wiederum 
ein Pfarrer der Kirche, Peter Knorr (71476), gestiftet ; 
das achte wahrscheinlich ein Lorenz Heller, der von 
1464 bis 1499 Kirchenmeister war; das neunte die Familie 
Rieter (der Letzte, dessen Wappen darauf abgebildet 
ist, starb 1502); das zehnte, ohne besonderen Kunst- 
werth, Berthold Tucher (} 1554); aus dem elften sind 
die schönen Glasmalereien verschwunden und dagegen fast 
völlig verdorhene eingesetzt worden. 
Von den inneren Merkwürdigkeiten der Kirche be- 
rühren wir noch den Taufstein und den englischen 
Gruss; die Orgel ist neu; die älteste war von Heinrich 
Traxdorf 1444, wurde aber, wie auch eine spätere, abge- 
tragen. Der Taufstein, am Eingang in den Chor, ist 
nach einer Zeichnung Heideloff’s gefertigt; die Kirche 
besass früher zwei metallene sogenannte Taufsteine, wovon 
der eine sehr schöne getriebene Figuren hatte. Beide 
wurden 1812 als altes Metall um 288 Gulden verkauft. Der 
englische Gruss, welcher in der Mitte der Kirche an 
einer Kette von der Decke hängt, ist ein Werk des be- 
rühmten Bildschnitzers Veit Stoss (1518) und wurde 
von einem Anton Tucher gestiftet. Er stellt in sieben 
Medaillen, die von einem Kranze umgeben sind, die Freuden 
der Junefrau Maria dar. ImJahr 1817 stürzte er herab.
	        
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