Volltext: Nürnberg

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nivendes oder sonst besonders Sehenswerthes. Die Kirche 
wurde auf Kosten des Gründers des Spitals, Conrad Gross 
oder auch der grosse Hainz genannt, 1333 bis 1341 er- 
baut, 1487 erweitert, renovirt 1654, 1663 und 1847 
Bei der Renovation in der Mitte des 17. Jahrhunderts 
war man bemüht, die gothischen Verzierungen möglichst 
zu beseitigen und dafür an Decke, Kanzel und Altar 
Stuccaturarbeit anzubringen. Das Innere der Kirche ist 
geräumig, hell und freundlich, die Wände sind geweisst. 
Merkwürdig ist sie nur durch den Umstand, dass in eineı 
Kapelle über der Sakristei die Reich skleinodien*) seit 
1424 aufbewahrt wurden. 
Diese Reichskleinodien bestanden aus der Reichs- 
krone, dem Reichsscepter, dem Reichsapfel, dem Schwert 
Karls des Grossen, dem Schwert des hl. Mauritius, den 
beiden seidenen Unterkleidern, welche Dalmatiken genannt 
wurden, da diese Art Kleid zuerst in Dalmatien getragen 
wurde, aus Kaiser Karls rother Gugel (d. i. eine Art 
seidene Kappe oder Kapuze, ähnlich jener der Kapuziner), 
aus dem weissen seidenen Oberkleid, Alba genannt, aus 
zwei Stolen, dem kaiserlichen Pluviale oder Chormantel, 
den Handschuhen, Strümpfen, Schuhen, drei Gürteln, zwei 
goldenen Sporen, zwei Armillen oder Achselspangen und 
einem Sudarium oder Schweisstuch. An diese Kleinodien 
schliessen sich die Reichsh eiligthümer, nämlich der 
hl. Speer mit dem Nagel, ein Stück des hl. Kreuzes, ein 
Stück der Schürze, welche Jesus trug, als er vor der Ein- 
setzung des Abendmahls seinen Jüngern die Füsse wusch, 
ein Stück von dem 'Tischtuch, worauf Jesus das Abend- 
mahl gehalten, fünf Dornen aus der Dornenkrone, ein 
Zahn des hl. Johannes des Täufers. ein Stück vom Rocke 
*) Ueber die deutschen Reichskleinodien vergl. Jul. Caes. Bulen ge- 
rus: Romanus Imperator. Paris 1614 u. Lugd. 1718, — Jac. Gretser: 
Syntagma de S. Rom. Imp. sacrosanctis reliquiis et regalibus monu- 
mentis, Ingolst. 1618. — Christ. Erdmann: Relatio-historico-parae- 
netica de sacrosanctis S. Rom. Imp. reliquiis et ornamentis. 1629. 
Die Literatur der Reichskleinodien findet sich ausführlich bei Will, 
Bibliotheca Norica, Altdorf 1772, Band LI, p. 210-227 und bei v. 
Murr, „Die Reichskleinodien und Heiligthümer“, eine Beigabe zu 
dessen Beschreibung der Merkwürdigkeiten von Nürnberg, Nürnberg 
1801, worin sie sich S. 189 bis 324 neben einer geschichtlichen Ab- 
handlung über denselben Gegenstand abvedruckt findet.
	        
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