fullscreen: 1828-1833 (1. Band)

Binders Roman. 
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der genauen (77) Untersuchung und Beobachtung des hiesigen Königl. 
Stadtgerichts-Arztes. Während aber jener nichts entdecken konnte, 
was irgend einen Verdacht gegen diesen jungen Menschen zu erzegen 
im stande gewesen wäre, fiel nach sechs Tagen das gerichtsärztliche 
Gutachten wörtlich (7) dahin aus: 
daß dieser Mensch weder verrückt noch blödsinnig, aber 
„offenbar auf die heilloseste Weise von aller menschlichen 
und gesellschaftlichen Bildung gewaltsam entfernt, wie 
ein halbwilder Mensch erzogen worden, zur ordentlichen 
„Kost nicht zu bewegen sei, sondern bloß von schwarzem 
„Brot und Wasser lebe.“) 
Von der Wahrheit dieses Urteils überzeugte sich der unterzeich— 
nete Vorstand des Magistrats und Polizeisenats in einem bald nach⸗ 
her von ihm mit diesem jungen Menschen vorgenommenen umständ⸗ 
lichen Verhör,) und es ergab sich hiebei, daß derselbe weder von 
Menschen noch Tieren eine Vorstellung hatte, () und außer „Buben“, 
worunter er aber nur sich und denjenigen verstand, bei welchem er 
immer gewesen war, und einem „Roß“ (Pferd), womit er gespielt, 
nichts kannte. () 
Diese Beschräuktheit seiner Begriffe, — obschon im schreiendsten 
Widerspruche mit seiner auf die herrlichsten (2) Naturanlagen deuten⸗ 
den großen Wißbegierde und einem ganz außerordentlichen folglich 
geübten) Gedächtnisse, — bestimmte bald den Unterzeichneten, die 
Bahn förmlicher Verhöre zu verlassen und statt deren sich vertrau— 
lich ()) mit ihm zu unterhalten. Ärzte, Lehrer, Erzieher, Psychologen, 
Polizei⸗ und Gerichtsbeamte, die scharfsichtigsten (2) Beobachter aus 
allen Ständen und unzählige an seinem früher traurig gewesenen 
Schicksal innigen Anteil nehmende Personen erhielten seitdem Zutritt 
zu ihm, und ihre mehrfältig ausgesprochenen Erklärungen stimmen 
mit den Ansichten der unterzeichneten Polizeibehörde überein. 
1) Man übersehe nicht die tendenziöse Abkürzung des S. 32/33 vollständig 
vorliegenden, durch und durch unsoliden Gutachtens! 
2) Verhör? Der Appellhof in Ausbach nennt das Resultat von Binders 
„Privatunterhaltungen“ mit Kaspar vielmehr richtig einen „auf die künstlichste 
Weise abgefragten, vielleicht auch oft nur erratenen Inhalt.“
	        
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