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geschüttetes Erdreich „bis zu dem Trog vor dem Tyrolt *),
do das Wasser ausgeht und in denselben Trog fällt“.
Von der oberen Schmiedgasse kam übrigens noch ein
weiterer Gang herab, der mehrere Verzweigungen gehabt zu
haben scheint.
Die äufserste Bastei gegen Nordosten, gleich hinter
dem sogenannten Schwedenhof, jetzt ein hübscher Garten mit
schattigem Baumwuchs, üppigen Weinlauben und freundlichen
Blumenanlagen, diente einst dem berühmten Nürnberger
Astronomen Georg Christoph Eimmart als Sternwarte,
die er hier im Jahre 1677 angelegt hatte. Bei der 1688
von den Franzosen drohenden Kriegsgefahr mußte die Bastei
ihrer eigentlichen Bestimmung wieder zugeführt werden,
erhielt aber 1691 ein neues Observatorium mit den voll-
kommensten Instrumenten und Einrichtungen, das der
uneigennützige Gelehrte auf seine Kosten errichten ließ.
Es bestand bis etwa in die Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Wir nehmen unseren Weg zurück durch den Schloß-
garten und gehen beim Austritt aus demselben gleich rechts
die steinerne Stiege hinab, die uns zur oberen Schmiedgasse
und weiter zum Tiergärtnerthor führt. Der Tiergärtner-
thorturm, der uns zunächst auffällt, erscheint der näheren
Betrachtung nicht unwert. Mit dem Lauferschlagturm und
Weißen Turm gehört er der zweiten Stadtbefestigung an
und hat mit ihnen in seinem unteren Teile die Form
gemein bis auf die starken pfeilerartigen Mauerverstärkungen,
die hier wie dort dem Ausweichen des Mauerwerks vor-
zubeugen bestimmt sind. 1463 wurde er übrigens noch
besonders unterfangen.
Der Tiergärtnernerthorturm hatte ursprünglich dieselbe
Bestimmung wie die beiden genannten Türme und wie der
zegen Ende des 15. Jahrhunderts abgebrochene innere
Frauenthorturm, der die Altstadt vor Erbauung des auf dem
alten Stadtgraben stehenden Mautgebäudes nach Süden ab-
schloß: er war ein wirklicher Thorturm, dessen altes spitz-
bogiges Thor sich noch sehr deutlich im Mauerwerk ab-
“) Am Milchmarkt, dem heutigen Albrecht Düreryplatz.