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Farben ist mit viel mehr Wahrscheinlichkeit auf ein Versehen
des Künstlers zurückzuführen.
Das Zimmer ist weiterhin geschmückt durch den
hervorragendsten und schönsten Ofen, den die Burg
überhaupt aufzuweisen hat, einen grünglasierten Kachelofen
der deutschen Frührenaissance, der an italienische Vorbilder
erinnert. Er ist auf das feinste ausgeführt und wird dem
Augustin Hirsvogel (1488[?]—1553) zugeschrieben.
In dem kaiserlichen Schlafzimmer stehen zwei größere
schöngeschnitzte Stühle aus dem Ende des 16. Jahrhunderts,
die mit geblümtem Leder überzogen sind, zwei kleinere
aus derselben Zeit und von gleicher Arbeit im Vorzimmer.
In dem folgenden Zimmer, Schlafzimmer des Königs,
ein buntglasirter Ofen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts, Nürnberger Arbeit. Die perspektivisch vertieften
Kacheln des quadratischen Feuerraums enthalten Dar-
stellungen aus dem alten und neuen Testament, jene des
zechzehneckigen Turmes führen alttestamentliche Helden vor.
All diese Zimmer sind mit modernen Möbeln aus-
gestattet, Hausgeschenken der Bürgerschaft an König
Maximilian II., als dieser im Jahre 1855 vom I. Juli bis
4. August mit der königlichen Familie die Burg bewohnte.
Sie sind, meist im gotisierenden Stil gehalten, von keiner
besonderen Bedeutung. Nur die Bekrönung der Nische in
diesem Zimmer -— dem Schlafzimmer der bayrischen
Könige —, eine gut durchgeführte vergoldete Schnitzarbeit
in spätgotischem Stile mit Pflanzenornamenten, ist der
näheren Besichtigung wert, Das Gleiche gilt von der Be-
krönung der Nische in dem Schlafzimmer der Königin, dem
nächsten Zimmer auf der Nordseite,
Doch bevor wir uns in dieses begeben, treten wir auf
wenige Minuten auf die 1866 vollendete Altane hinaus,
um die herrliche Aussicht zu genießen, die sich unseren
Blicken bietet. Vor uns die weite Ebene, die nach Norden
hin (mehr rechts) unter dem Namen des Knoblauchlandes,
des fruchtbarsten Landstriches der ganzen Gegend, sich nach
Erlangen hin ausdehnt. Überall ist das Land mit kleineren
Ortschaften besät. Von erößeren Orten ist zu erwähnen im