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die Burg und der Turm bis zur nächsten Königswahl ihr
ausgeantwortet werden sollten. Auf dem Sinwellturm hatte
die Stadt, wie überall auf der kaiserlichen Burg, schon im
14. Jahrhundert ihre Turmwächter, zwei oder mehr. Als
L. Weidner 1377 ein Jahr als Turmwart bestellt ward,
erhielt er denselben Lohn „als andere seine Gesellen, die
uf dem selben Turn sein“, zugesichert. Unter dem Sinwell-
turm befand sich noch eine Thorhut, die (1377) mit einem
Thorwart besetzt war.
In dem mittleren der vorerwähnten vier Dacherker
ließ Kaiser Friedrich III. im Jahre 1487, als in Nürnberg
ein langer Reichstag mit vielen Festlichkeiten und großem
Gepränge, aber ohne nennenswerte Erfolge stattfand, ein
zinnernes Hom errichten, das von einem. Blasbalg, der
getreten wurde, geblasen, seine dumpfe Stimme über die
ganze Stadt erdröhnen, ließ. Die Chroniken berichten
darüber folgendes :
„Dieweil der Kaiser da lag, ließ er ein großes zinnes
Rohr zurichten, dasselbig ließ er auf dem runden Turn auf
der Vesten stellen im mittlern Erker, dasselbig trat man
mit einem Blasbalg, das brummet wie ein großes Rohr in
einer Orgel, das ließ man Tag und Nacht gehen, das
erschallet, daß mans in der ganzen Stadt höret, des Nachts
umb eins in der Nacht und des Morgens umb zwei gegen
Tag, hätt nur ein Stimm. Und wenn der Kaiser essen
wollt, so blies man zu Tisch oben uber die Mauern herab,
daß mans in der ganzen Stadt hören mocht und die Heer-
pauken dareingeschlagen. Desgleichen ward auch den
Fursten also zu Tisch geblasen, so kam dann das Hofvolk
und trug Essen und Trinken heim, wo dann ein jeder zu
Herberig lag. Und wenn man zu Hof gessen hätt, so trug
man, was uberblieben war, und teilet es ımter die armen
Leut, und das thät man an allen Furstenhöfen. Und wenn
die Fursten in Rat ritten, so fuhret man den Churfursten
ein Schwert vor in einer gulden Scheiden und den andern
Fursten in einer silbern Scheiden.“
Das Horn blieb über zehn Jahre an seiner Stelle.‘ In
der Margarethennacht 1498 stahlen zwei Türmer auf dem