Inhaltsverzeichnis: 1834-1884 (2. Band)

August 1830. 
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Stöpsel eines Gläschens halten, worin sich ein Paar Tropfen der fast bis 
zur Duodecillion verdünnten Nux vomica befanden. Es erfolgte von dieser 
höheren Verdünnung schwächeres Brennen und Ziehen als am vorigen Tage. 
Bald vermehrte sich der Kopfschmerz und nach einiger Zeit entstand Schwindel, 
so daß Hauser sich nicht mehr aufrecht erhalten konnte und zu Boden sank. 
Er wurde ausf's Bett gelegt, der Schwindel war nach ohngefähr einer Viertel— 
stunde vergangen, der Kopfschmerz legte sich, und was allen auffiel, Hausers 
ganzes Gesicht war verändert, die Farbe besser, die zuvor matten und wie 
von Weinen getrübten Augen waren hell und glänzten. Der Finger, durch 
den er die Wirkung empfand, war wieder wie abgestorben und kalt, welche 
lang anhaltende Kälte Herr v. Tucher und seine Gemalin im Gegensatz 
gegen die übrigen wärmeren Finger deutlich empfanden. Hauser, der zu— 
dor appetitlos gewesen, verlangte zu essen und lachte kindisch, als man ihm 
ein Paar Lieblingsspeisen nannte, die er bekommen würde. Der Kopfschmerz 
jedoch, wiewohl vermindert, dauerte fort. Ohngefähr vier Stunden darauf 
entstand Heiserkeit, die auch den andern Tag dauerte. Den zweiten Tag 
auf Geistesanstrengung heftiger Kopfschmerz. Erst am 14. (12.!) August 
fühlte er sich wieder ganz wohl.“ — 13. Saphirs und v. Tuchers Ver— 
nehmung 227 (3, 531 ff.) „Als Hauser beim Turnen am 13. August 
sich am Barren in die Höhe heben ließ, vermochte er sich nicht zu halten 
und fiel mit dem rechten Arm unter der Achsel am Barren auf. Es ent— 
stand großer Schmerz, die Augen verdunkelten sich, und oben auf der 
Achsel erschien nach einiger Zeit unter der Haut ausgetretenes Blut. Es 
war ihm als wenn Goldstückchen vor den Augen herabfielen, und wann er 
den Arm aufhob, kam Aufstoßen aus dem Magen mit üblem Geruch. Bei 
Bewegung des Zeigefingers that die Schulter weh, Arm und Hand waren 
angeschwollen. Der Arzt (Preu) verhindert, selbst zu kommen, schickte ein 
mit Quadrillionverdünnung der Arnica befeuchtetes Streukügelchen, um 
Hauser riechen zu lassen. Ein Wundarzt, der zugleich gerufen worden war, 
roch an dem Gläschen, versicherte, hieran nichts riechen zu können, daß die 
Homöopathie hier nicht in Anwendung kommen könne und zur Abwendung 
der Gefahr schnell die gehörigen Maßregeln zu treffen seyen. Er ließ kalte 
Umschläge mit Essig, Salpeter und Salmiak machen; hierauf vermehrte sich 
der Schmerz, und der Geruch des Umschlags erregte gewaltiges Kopfweh. 
Um Mitternacht erbrach sich Hauser, und war so leidend, daß er glaubte 
sterben zu müssen. — 14. Am andern Morgen war der Zustand ärger 
als am vorigen Tage. Herr Dr. Preu, der jetzt selbst erschien, ent— 
fernte den Umschlag, verordnete Abwaschungen des angebrachten Arznei—
	        
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