Volltext: Markgrafen-Büchlein

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Bayreuth für längere Zeit verlässt. Mit der endlichen Erlösung 
von der ihr unangenehmen Person, der „Madame Meyer“, wie 
sie der preussische König nannte, ist ihr die Neigung zu weiteren 
Rückblicken vergangen. Von ihrem Bayreuther Schmetterling 
möchte sie nur Gutes sagen; dass sie es schliesslich nicht mehr 
kann, verleidet ihr die Fortsetzung ihrer Bekenntnisse. Sie 
widmet sich nun ganz dem wiedergefundenen Freunde und 
Bruder zu Berlin, an dessen Freud und Leid sie innigste Teil- 
nahme nimmt. Wesentlich auf ihre Veranlassung soll Voltaire 
den König von der Ausführung der Selbstmordgedanken nach 
der unglücklichen Schlacht bei Kunersdorf zurückgehalten haben, 
indem er ihm zuredete, dass ein freiwilliger Tod seinem 
Ruhme Abbruch thun werde, „dass sein Jahrhundert — Mephisto 
konnte nicht sagen: die Welt des Christentums — für den 
politischen Selbstmord des Altertums kein Verständnis mehr 
habe“ 
Auch auf der italienischen Reise 1754—55 führte die Mark 
gräfin mit ihrem Bruder eine lebhafte Korrespondenz (s. 0.) 
Doch hat ihr diese Reise, die von ihr viel früher hätte unter- 
nommen werden sollen, keine Erleichterung der Leiden gebracht. 
Sie fühlte sich kränker als je zuvor. 
Am 14. Oktober 1758, dem Tago, an dem ihr Bruder von 
den Ocsterreichern kei Hochkirch geschlagen wurde, starb sie 
bei vollem Bewusstsein an derselben Krankheit, der ihr Vater 
orlag, an der Wassersucht im Alter von 49 Jahren. 
Nach ihrem ausdrücklichen Wunsche sollte der reformierte 
Geistliche, HNofprediger Wüst, an ihrem Sarge von der Eitelkeit 
aller menschlichen Dinge, nicht aber von ihrer Person reden. 
Ihr versiegelter Briefwechsel mit Friedrich dem Grossen, ihrem 
Bruder, wurde ihr, gemäs ihrem bei Lebzeiten erteilten Befehle, 
auf die Brust gelegt. Doch forderte Friedrich der Grosse wonige 
Wochen nach ihrem Tode von den Bayreuther Ministern seine 
Briefe zurück. Die Briefe ihres Vaters, die sie ebenfalls als 
den grössten Schatz bewahrte, musste ihr Gemahl nach ihrem 
Tode verbrennen. Ihr Bruder Friedrich war von der Nachricht 
ihres Todes aufs Tiefste erschüttert. Er weihte ihr bei seinem 
Schlosse Sanssouci mit jener Säulenrotunde, die von dem 
Bayreuther Architekten Karl von Gontard in den edelsten 
der Antike nahe kommenden Verhältnissen erbaut wurde, 
ein Heiligtum der Freundschaft (Wilhelmine sacrum). Die an 
der Rückwand von den Bayreuther Brüdern Johann David und 
Lorenz Wilhelm Räntz errichtete hübsche Bildsäule stellt die 
Schwester sitzend dar. 
Nach Markgräfin Wilhelminens Tode verfiel manches, wofür 
316 sich besonders interessiert hatte. So ging die Opor ein, auch 
das bisherige Rodoutenhaus wurde verkauft (s. S. 129). Es wurde 
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