Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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iber eine Heeresmacht von vielleicht 48000 Mann verfügte, die ent— 
schieden der Wallensteinischen Armee in ihrem dermaligen Stande 
(angeblich 36000 Mann) überlegen war. Nun aber drängte alles zur 
Entscheidung. Es war unmöglich, eine so starke Menschenansammlung 
aus Nürnberg allein längere Zeit hinreichend zu ernähren. Namentlich 
an Hafer und Futter für die Pferde fehlte es und wenn auch Korn 
vorhanden war, so konnten die Mühlen in der Stadt nicht so viel 
Mehl mahlen und die Bäcker nicht so viel Brot backen, als man 
notwendigerweise brauchte. Auch das Geld ging aus, obgleich der 
König noch soeben eine Anleihe von 100000 Thalern (150 000 fl.) 
bei der Stadt erhoben hatte, die beiläufig niemals zurückgezahlt 
wurde. Vergeblich versuchte Gustav Adolf jetzt noch einmal, den 
Feind aus seinen Schanzen herauszulocken, indem er am 21. August 
seine ganze Armee bei Kleinreuth (hinter Schweinau) in Schlacht— 
ordnung aufstellte und in der Nacht zum 22. August in der 
Nähe von Gebersdorf drei Batterien aufpflanzen ließ, die den 
dortigen Teil des Lagers unter ein starkes Feuer nahmen. Der 
König überzeugte sich bald, daß diese Beschießung keinen Zweck 
hätte, die Friedländischen schossen zwar wieder tapfer heraus, blieben 
aber sonst unbeweglich. So entschied er sich denn dafür, selber zu 
einem Angriff auf die kaiserliche Stellung vorzugehen. An einen solchen 
war aber hier auf der Ostseite wegen der natürlichen Deckung des 
Feindes durch die Rednitz nicht zu denken. Da nun in einem zu Groß— 
reuth bei Schweinau abgehaltenen Kriegsrate die Ansicht ausgesprochen 
wurde, daß, wenn man sich nicht in den Besitz der alten Veste setzte, 
dem kaiserlichen Lager überhaupt nichts anzuhaben wäre, so entschloß 
sich Gustav Adolf, den Angriff gegen die linke (nördliche) Flanke des 
Feindes zu richten und gewissermaßen den Stier bei den Hörnern 
packend, den Sturm direkt auf die alte Veste zu führen. Entgegen— 
stehende Meinungen, wie die des Herzogs Bernhard, der dafür war, 
das Lager im Nordwesten anzugreifen, wurden nicht beachtet. Noch 
an demselben Tage (22. August) und in der darauffolgenden Nacht 
führte der König sein Heer auf 2 Brücken bei Fürth über die Rednitz 
und ließ darauf auf dem linken (westlichen) Ufer derselben, gegenüber 
dem Feinde, ohne von diesem belästigt zu werden, binnen 24 Stunden 
ein neues Lager und starke „Annäherungswerke“ (Approchen) aufführen, 
die er mit einer großen Menge Geschütz besetzen ließ. Die Schweden 
hatten in diesen Tagen gar sehr von der Hitze zu leiden, alles drängte 
sich nach Wasser, in Fürth wurde ein Brunnen leergetrunken, in den, 
wie sich nachher herausstellte, die Kaiserlichen tote Hunde und Katzen 
hineingeworfen hatten. Für den 24. August (3. September) einen Freitag,
	        
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