Metadaten: In Memoriam Adolf Bartning

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Krankheiten zum letzten Male ruhte, für immer von jeder 
Krankheit genesen, ein Antlitz, zu einer seltsam strengen 
Erhabenheit verklärt, die er sich nie im Leben angemaßt 
haben würde. Und jeder Zug warnt mich, nicht zu viel 
zu sagen, nicht zu schwatzen, wo geschwiegen werden 
muß, nicht zu reden, was vor der Wahrheit nicht 
standhält. 
Er war ein Skeptiker bis zum tiefsten Grund seines 
Wesens. Und Skeptik scheint nach unserer landläufigen 
Vorstellung der tiefste Gegensatz zum Glauben. Aber 
Skeptik hat sehr verschiedene Gestalt. Die Welt ist 
schlecht; also lohnt es nicht, gut zu sein; die Menschen 
sind verlogen; also ist Wahrheit ein leeres Wort; Un- 
gerechtigkeit ist Naturgesetz; also laßt uns Gerechtigkeit 
zum Diener des Unrechts machen. Dieser Skeptizismus 
ist wahrhaft und von ganzem Herzen ungläubig, so un- 
gläubig, daß er niemals bekehrt werden kann. Aber der 
Skeptizismus des Verstorbenen war von anderer Art. Die 
Welt ist von Ungerechtigkeit regiert und wird es ewig 
bleiben — also laßt uns gerecht sein; die Welt kennt 
nichts und will nichts als Lüge — also laßt uns die Wahr- 
heit reden; die Welt ist Materie und gehorcht materiellen 
Gesetzen — also laßt uns dem Geiste leben: diese höchst 
unlogische, aller Logik hohnsprechende Logik ist gläubig, 
ja sie ist im eigentlichen Sinne Glauben — Glauben, der 
aus der unbewußten Tiefe des Wesens kommt und sich 
durchsetzt, auch wenn das Bekenntnis des Mundes ihm 
widerspricht. Sie ist gläubiger als ein Gottesglaube, der 
sich nebenher und irgendwie mit der Bosheit der Welt 
abfindet oder sogar verbündet. Jede Tat der Gerechtig- 
keit, der Wahrhaftigkeit, der Weisheit, die aus solcher 
unlogischen Logik geboren ist, greift über die Gründe und 
Gegengründe unseres irdischen Lebens hinaus und holt 
XVII
	        
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