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Optimist, der dem Jüngling von vornherein unbedingtes
Vertrauen schenkte und sich von ihm leicht täuschen ließ.
Nicht nur war er von Kaspars Sanftmut, Gehorsam, Mild—
thätigkeit und Dankbarkeit bezaubert, sondern er sprach auch
rühmend von dessen Aufrichtigkeit und Arbeitslust, während
wir doch andererseits hören, daß Kaspar wenigstens seit
Stauhope durch verkehrte Erziehung auf ihn eingewirkt hatte,
in hohem Grade lügenhaft und faul war. Kaspar war auf
dem besten Wege, seine Betrügerrolle unbehindert weiter zu
spielen, wenn nicht ein Mann aus seiner nächsten Umgebung
ihn weit vorsichtiger und mißtrauischer beobachtet hätte, der
Gensdarmerielieutenaut Hickel. Er war rastlos an der Ent—
rätselung Hausers thätig, ohne sich an die Idee von dessen
badischem Prinzentum zu klammern, und förderte u. a. 1832
die Vermutung, welche Hauser zum Sohne des Königsheim
machte, mit Eifer und Geschick. Das baldige Abstehen von
dieser Vermutung beweist wohl, daß man in Kurzem ihre
Irrigkeit einsah. Feuerbach schenkte dem befähigten Manne
großes Vertrauen, muß also für Herrn v. Artin u. a., die
auch in Hickel einen Mitschuldigen sehen, sich hier gründlich
blamirt haben. Dafür, daß Hickel im Auftrage der Hinter—
männer des Verbrechens feindlich gegen Kaspar vorging,
liegt nicht der leiseste Beweis vor. Dagegen ist es möglich,
daß Stanhope, der mit ihm und Meyer wegen Kaspar korre—
spondierte, infolge der von ersterem empfangenen Mitteilungen
immer kühler gegen Kaspar wurde. Hickel, der den geheimnis—
vollen Jüngling mit weit kritischeren Blicken betrachtete, als
die Hauserenthusiasten Feuerbach, Daumer, Tucher und Fuhr—
mann, mag bald viel verdächtiges wahrgenommen und Stan—
hope mitgeteilt haben. Der Lord sah immer mehr ein, daß
er sich von einem schlauen Betrüger hatte hintergehen lassen,
und begann daher in seinem Interesse für ihn zu erkalten.
Dies wird aber jedenfalls bei noch vielen anderen der Fall