Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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der Frey, s. oben S. 584 des größten dentschen Malers auf dem 
Johanniskirchhof lesen: „Der Erinnerung an Albrecht Dürer. Was von 
Albrecht Dürer sterblich war, birgt dieser Hügel. Er ging dahin am 
6. April 1528.“ Aber allgemein, nicht nur in Nürnberg, überall in 
ganz Deutschland weckte der Tod des gefeierten Künstlers schmerzlichen 
Wiederhall. Luther beglückwünschte ihn, daß ihn Christus aus diesen 
stürmischen Zeitläuften mit einem seligen Tode erlöst habe, damit er, 
der würdig war, nur das Beste zu sehen, nicht gezwungen wäre, das 
Schlimmste zu erleben. Melanchthon, der seit seinem längeren Aufent⸗ 
halt in Nürnberg (1525 und 1526) mit Dürer die innigste Freund— 
schaft geschlossen hatte, beklagte Deutschland, daß es mit einem so her⸗ 
vorragenden Künstler auch einen solchen Mann verloren habe. Eoban 
Hesse dichtete ein „Epicedium,“ ein Trauergedicht auf ihn. Doch auch 
bei seinen Lebzeiten hat es dem großen Maler nicht an Ruhm gefehlt. 
Laut verkündigten ihn seine Freunde, ein Erasmus, ein Scheurl, ein 
Pirkheimer als den deutschen Apelles. Mit den vornehmsten Männern 
seiner Vaterstadt stand er im vertrautesten Verkehr. Aber auch aus 
weiter Ferne, aus Rom, schickte Raffael, der in der Bewunderung 
Dürers allen seinen Zeitgenossen voran ging, Zeichnungen zu ihm, 
„ihm sein Hand zu weisen“, wofür Dürer mit der Übersendung seines 
Selbstporträts dankte. Die Verehrer seiner Künstlerschaft — und wer, 
der ihn auch nur wenig kennt, zählt nicht zu ihnen? — dürfen sich 
freuen, daß dem großen und bescheidenen Mann, der sich immer stre— 
bend bemühte, das Höchste zu erringen, die Anerkennung der Mitwelt 
nicht versagt war. Und so strahlt sein Ruhm fort durch Jahrhunderte, 
nur vorübergehend unter der Ungunst veränderter Kunstanschauungen 
verdunkelt. So wird er auch noch eine ferne Nachwelt mit seinem 
Glanze erleuchten. Dürers Vaterstadt ehrte sein Gedächtnis durch die 
Errichtung eines Denkmals (12. Mai 1840), das von Rauch modelliert 
und von Burgschmiet in Erz gegossen wurde. Möge Nürnberg auch 
in Zukunft nie vergessen, was es seinem größten Sohne schuldig ist, 
um so weniger, als dieser allen lockenden Anerbietungen zum Trotz 
durch sein ganzes Leben der Heimat treu blieb, in heimatlicher Luft, 
auf Altnürnberger Erde seine unsterblichen Werke geschaffen hat.“) 
Neben Dürers Riesengestalt treten die übrigen Maler in Nürnberg, 
seine Zeitgenossen, wie seine Nachfolger naturgemäß tief in den Hinter— 
grund zurück. Sie zeigen alle mehr oder minder Dürer'schen Einfluß, 
seine ernste Naturauffassung, seine wahrhaftige, schlichte und eingehende 
—AAAXAXA2&———ͥÞ c ñ—— — 
NüUber Vorstehendes vgl. vor allem die berühmten Dürerbiographien von 
Moritz Thausing und Anton Springer, sowie Janitschek, H., Geschichte der deutschen 
Malerei. Berlin, 1890.
	        
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