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nur wenig bedeutende plastische Denkmäler hervorgebracht. Pankraz
Labenwolf (1492 —-1563) schuf den Brunnen auf dem Obstmarkt mit
dem allbekannten Gänsemännchen, sowie den fein zierlichen Brunnen
im Rathaushofe (vollendet 1553), sein Schwiegersohn Benedikt Wurzel—
bauer den schon stark manierierten Tugendbrunnen (1589). Von
Porträtbüsten sind die von einem unbekannten, vielleicht also gar⸗
nicht Nürnbergischen Meister herrührenden, jetzt im Berliner Museum
aufbewahrten, prächtigen bemalten Terracottabüsten des Wilibald Imhof
und seiner Gattin zu nennen. Viel glänzender war dagegen die Be—
deutung der plastischen Kleinkunst, die Kunst des Medaillengusses und
der Herstellung von Bronzetäfelchen, die allerdings hauptsächlich oder
fast ausschließlich durch die Goldschmiede betrieben wurde. Doch führt
die Entstehung dieser ganz und gar auf italienische Vorbilder gegrün—
deten Kunst auch bei uns, wie in Italien, auf Maler und Bildhauer
zurück. So werden Albrecht Dürer selbst drei Medaillen zugeschrieben,
zu denen er, wenn überhaupt etwas, so doch wahrscheinlich nur die
Zeichnungen gemacht haben kann. Die mit dem Namen Peter Vischers
d. j. versehene Medaille wurde aber gewiß auch in der Werkstatt des
Rotschmieds hergestellt. Der erste „Medailleur von Fach“ in Nürn—
berg war wohl der aus Augsburg gebürtige Hans Schwarz, der eine
außerordentlich große Zahl von Porträtmedaillen verfertigte. Neben
Schwarz werden hauptsächlich der 1632 gestorbene Nürnberger Gold⸗
schmied Ludwig Krug und etwas später Peter Flötner (f 1546) ge—
rühmt. Von ihnen rühren auch eine Reihe kleiner, in Speckstein ge—
schnittener Reliefs her, die ebenso, wie einige Statuetten des letzteren wahr—
scheinlich als Vorlagen für Goldschmiede dienten. Zusammen mit Laben—
wolf fertigte Peter Flötner auch ein sehr umfangreiches Werk, einen
silbernen Hochaltar in Krakau, wohin seit Veit Stoßens Zeiten über—
haupt viele Erzeugnisse des Nürnberger Kunstfleißes — namentlich
auch aus der Vischer'schen Gießhütte — hinwanderten. Auch Hans
Maslitzer (starb 1674) und Wenzel Jamnitzer waren als Medailleure
thätig und einen großen Ruf darin hatte der 1630 gestorbene Hans
Bezold. Übrigens waren die Nürnberger Goldschmiede noch durch eine
andere Kunst, nämlich die, Münzstöcke, Stempel und Siegel zu schneiden
und zwar bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts weit berühmt.
Eines guten Rufs darin erfreuten sich unter anderen der häufig von
dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen beschäftigte Hans Krug der ältere,
Goldschmied und Münzmeister der Stadt, d. h. Probierer der Münze
in der Schau, sowie sein gleichnamiger Sohn, der vom Rat 1518
zu der Stadt „Eisengraber“ angenommen wurde. Als tüchtiger
Siegel- und Wappensteinschneider wird auch Daniel Engelhart gerühmt.
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