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Nicht nur erhob der Kaiser in einigen geringfügigeren Dingen Forde—
rungen, die man ihm nicht gut abschlagen konnte, der Rat mußte
außerdem noch zwei Mal, im Dezember 1474 und im April 1475
neue Truppencontingente zu dem Reichsheere stoßen lassen, die jedes
für sich die zuerst ausgeschickte Mannschaft an Zahl nicht unbeträchtlich
übertrafen. Es waren das zweite Aufgebot 400 Mann zu Fuß und
30 Reiter, das dritte 460 Mann zu Fuß und 28 Reiter stark. Dazu
kamen noch die Wagen und der andere Zeug. Und dennoch blieben diese
Zahlen hinter dem ursprünglichen kaiserlichen Anschlag um ein bedeu—
tendes zurück, worüber sich der Rat des öfteren durch an den Kaiser
geschickte Gesandtschaften zu rechtfertigen suchte. Übrigens scheint die
Ausrüstung und Verpflegung der Nürnberger Mannschaft eine recht
gute gewesen zu sein. Wir wissen schon, daß der Rat darin eine Ehre
setzte, damit die Truppen, die er ausschickte, der Stadt keine üble Nach—
rede eintrügen. Auch Feldgeistliche und Küchenmeister fehlten nicht.
Alles in allem berechnet sich die Reinausgabe der Stadt für den großen
militärischen Aufwand dieser Jahre auf über 23000 Gulden. Zur Auf—
bringung dieser Kosten war selbst die Geistlichkeit herangezogen worden.)
Im Juli 1475 traf das ausgeschickte Kriegsvolk wieder in Nürn—
berg ein. Besondere Waffenthaten hatte es nicht aufzuweisen. Die
beiden ersten Aufgebote waren lange Zeit im Lager von Horchheim,
auf dem rechten Rheinufer gegenüber Koblenz ziemlich unthätig liegen
geblieben, hatten sich aber dann bei der Belagerung von Linz (das sich
am 7. März den Reichstruppen ergab) beteiligt. Zum Schluß des
Feldzugs war die ganze Mannschaft noch mit dem Reichsheer bei Neuß
gewesen, von dem sich Karl der Kühne nach elfmonatlicher Belagerung
doch endlich abzulassen genötigt sah. Gleich darauf hatte Friedrich, der
in dem Frieden mit dem burgundischen Herzog seinen eigenen Vorteil
fand, das Reichsheer entlassen. Der Rat hatte außer den großen Kosten
auch sonst noch manchen Ärger gehabt, es gab viel Ausreißer unter
seinem Kriegsvolk (man verbot ihnen die Stadt, später wurden sie be—
gnadigt) und lange Verhandlungen entspannen sich über das Maß des
Gehorsams, das die vom Kaiser bestellten obersten Hauptleute — im
späteren Verlaufe des Krieges Markgraf Albrecht — von den städtischen
Hauptleuten zu fordern hätten. In allen diesenDingen ging Nürnberg
stets mit seinen freilich sehr viel unbedeutenderen Schwesterstädten
Windsheim und Weißenburg Hand in Hand, mit denen es schon im
Jahre 1466 (nach Müllners Annalen) ein engeres Bündnis abgeschlossen
hatte, das jetzt, nach Beendigung des burgundischen Feldzugs erneuert wurde.
95 Wogegen man später von Bamberg aus protestierte. Vgl. für das oben—
stehende Städtechroniken X, S. 411 ff.
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