Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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bewegen, so sehr es sie auch mit Besorgnis und Kummer erfüllen mochte. 
Die Bündnisse, die sie mit einander eingingen, hatten wenig Bedeutung. 
Und vollends die ehrbaren Herren des Rats für ein größeres politisches 
Ziel begeistern zu wollen, wie es einmal König Sigmund versuchte, 
der gestützt auf die Städte und die Ritterschaft der unbotmäßigen 
Fürsten Herr werden wollte, war nun gar ein vergebliches Bemühen, 
wenn man auch in diesem Falle die Entschuldigung gelten lassen will, 
daß die Städte einer Verbindung mit ihrem Todfeinde, dem niederen 
Adel, nicht ohne Grund mit mißtrauischen Blicken entgegensehen mußten. 
Doch überhaupt, wenn sich das Bewußtsein von der Einheit des Reichs, von 
der Unterthänigkeit unter den Kaiser in den Städten auch länger und 
stärker erhalten haben mag, als bei den übrigen Reichsständen und 
namentlich in den kurfürstlichen Territorien, irgend eine praktische 
Wirkung hatte dies nicht. Das Reich sollte wohl alles mögliche für 
die Städte thun, sie selbst aber wollten eigentlich gar nichts davon wissen, 
daß sie nun auch ihrerseits Pflichten gegen das Reich zu erfüllen hätten. 
Befanden sich die Städte aber auch in keiner positiv bestimmenden 
oder gar führenden politischen Stellung, so war ihr Einfluß in allen 
Reichsangelegenheiten doch darum keineswegs gering und wenigstens 
im negativen Sinne häufig genug von ausschlaggebender Bedeutung. 
In allen Dingen, wo der Geldpunkt in Frage kam, mußte ihre Stimme 
gehört werden. Denn in den Städten lag die finanzielle Kraft des 
— ihrem 
Nutzen zu verwenden gewußt, indem sie sich, neben der jährlichen 
Reichssteuer, der Judensteuer und sonstigen (gewöhnlich verpfändeten) 
Abgaben noch ein gehöriges außerordentliches Quantum an Geld 
in Gestalt von Verehrungen, Darlehen, Kanzleigebühren u. s. w. von 
den Städten zahlen ließen. Jetzt, als die neuen Reformpläne aufkamen, 
als eine allgemeine Reichssteuer die Mittel zu den notwendigen, haupt— 
sächlich militärischen Ausgaben des Reichs herleihen sollte, suchte man 
naturgemäß diese ergiebige Finanzquelle erst recht zum Fließen zu 
bringen. Die Städte waren trotz ihres stetig wachsenden Reichtums, 
von dessen Unerschöpflichkeit man freilich häufig die übertriebensten 
Vorstellungen gehegt zu haben scheint, keineswegs gewillt, die Kosten 
der geplanten Reichsreformen fast ausschließlich zu tragen. In diesem 
Sinne wurden ihre Abgesandten auf den Reichstagen, die Städteboten, 
instruiert und daraus entwickelte sich jene mit den kleinlichen Mitteln 
der! Verzögerung und Verschleppung arbeitende Politik der Städte, 
die nicht selten die Hauptschuld trug, daß mancher mit Eifer in An— 
griff genommene Reformvorschlag fallen gelassen wurde und daß so 
viele Reichstage mit fruchtlosen Verhandlungen dahingingen. Im— 
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