Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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und die möcht das Reich wider abbrechen, ob das Reich wolt.“ Das 
Verständnis dieser Worte erschließt uns folgende Betrachtung. Das 
Thor ist das heutige Vestner⸗ oder wenigstens ein ziemlich genau 
an dessen Stelle gelegenes Thor, das damit im Jahre 1362 zum ersten 
Male in seiner Existenz bezeugt wäre. Denn nur durch dieses ist 
eine Einfahrt in die Reichsveste möglich. Der Bergfrid ist der Turm, 
dessen unterer Teil noch heute unter dem Namen „Burgamtmanns— 
wohnung“ erhalten ist (vgl. S. 54). Der Turm, sowie das Schoß— 
gatter an dem Thore wurden nach Aussage der Bürger von Reichs— 
wegen zum Schutze der Reichsburg gegen einen etwaigen von der 
Landseite drohenden feindlichen Angriff angelegt. An diesem Bergfrid 
vorbei und durch das Thor, das zur Reichsburg führte, führte aber 
auch der einzige Zugang, den die Burggrafen in ihre eigene, die burg— 
gräfliche Burg, von der Landseite her hatten. Dieser Zugang war 
ihnen so lange frei und ungehindert gewesen, während ihnen ein Be— 
treten ihrer Burg von der Stadt aus von jeher nur mit Willen der 
Bürger möglich war. Wenn nun, wie der Burggraf klagte, „niemand 
wider der burger willen davon oder dazu (nämlich zu der Burg) 
kommen konnte, weder bei Tage noch bei Nacht,“ so mußte auch das 
Vestnerthor und offenbar auch der Bergfried, der es beschützte, in den 
Händen der Bürger sein. Nur so waren diese im Stande, den Burg— 
grafen den Weg zu ihrer Veste gänzlich zu verschließen. Demnach 
werden wir annehmen müssen, daß die Pflege und Wartung der 
Reichsburg, die nach Laut der früher von uns angeführten Urkunden 
der Stadt für die Zeit eines Interregnums zukam (vgl. S. 1836 f.), da— 
mals auch bei Lebzeiten eines Kaisers, Karls IV.. sich beim Nürn—⸗ 
berger Rate befand. 
Eine Urkunde, worin dem Nürnberger Rate die Pflege der 
Reichsburg ausdrücklich übertragen worden wäre, existiert unseres 
Wissens nicht. Doch wird die schon allein aus unserem Streit sich 
ergebende Thatsache noch dadurch bestätigt, daß aus den Jahren 18658, 
1359 und 1360 Quittungen eines gewissen Stupp von Sichow, 
Ritters, „Burggrafen auf der Burg zu Nürnberg,“ erhalten sind, 
über je 125 Gulden Sold, den ihm die Bürger vom Rat zu Nürnberg 
je für ein Vierteljahr gezahlt hätten. „Ohne Zweifel,“ sagt Lochner, 
dem wir diese Nachricht verdanken, „war er ein böhmischer Edelmann, 
den die Stadt mit Wissen und Willen des Kaisers mit der Bewachung 
der Reichsburg betraut hatte.“ Und der im Jahre 1365 als Inhaber der 
Reichsburg genannte Kolditz (ein Herr von Kolditz hatte später, unter 
Kaiser Sigismund, eine Burghut inne), kann auch ganz wohl als ein 
im Dienste der Stadt stehender Pfleger der Reichsburg angesprochen 
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