411
Harcort mit seinem Dragonerregiment, 7. Mai Herzog v. Longron und Regiment
danguedoc, 18. Mai Artillerie und Infanterie unter dem Grafen Anois, 20. Mai
2 Bataillonen, 21. Mai ebenfalls so viel angekommen, am 23. Mai wollten
obige Regimenter marschieren, doch fehlte es an Wägen und Vorspann.
Der Sprachmeister Feiertag wurde an des Majors Pferdeschwanz gebunden,
die hereinfahrenden Bauern mußten sogleich ihr Vieh ausspannen. Da sich
die Einwohnerschaft ins Mittel legte, so entstand eine große Prügelei. Der
Sprachmeister wurde zwar vom Pferdeschwanz befreit, jedoch an einen Leiter⸗
baum gebunden; dies geschah, weil er nicht um 4 Uhr morgens die Vor⸗
spannpferde beisammen hatte.“ — Am 24. Mai kam 1 Bataillon vom
Regiment Verdun, welches die hiesigen Lieferanten Sanheimer geschlossen
mitführten, und am 24. Mai kam ein Bataillon vom Regiment Salsine,
26. Mai 1 Bataillon vom Regiment Dole, 27. Mai 400 Wägen,
Pferde und Artillerie, 3. Juni Regiment Valencienne mit 400 Pferden,
53. Juni Regiment St. Denis 600 Mann, 6. Juni Bataillon de lisle
mit 400 Pferden. Die Wagenknechte stahlen, was sie erwischen konnten.
Am 8. Juni kam das Regiment Royal Piemont, dessen Major einen
Bauern deschuldigte, daß er ihm 2 Tressen von den Hüten abgeschnitten
hätte. Dem Majsor war es nur um Geld zu thun. Der hinzukommende
Wirt Hofmann bezichtigte den Major, daß er ein Tischtuch gestohlen habe
und ließ ihn nicht passieren, sondern schloß das Haus zu. Es wurde Lärm
gemacht. Das ganze Regiment rückte vor das Haus und wollte die Bagage
des Majors herausnehmen. Nachdem man dem Major 4 fl. gegeben hatte,
marschierte er ab. Wie man sich nachher erzählte, hatte der Major die
Tressen selbst abgetrennt, um in den Häusern, wo er logierte, den Wirten
etwas abzujagen. Am 10. Juni trafen 2 Bataillone ein; zuletzt kam
Oberst Danbar, welcher sich mit der Tochter des Weinwirts Hofmann ver⸗
heiratete, hier blieb und spaͤter in preußische Dienste trat. Am 24. Juni
kam der Prinz von Darmstadt mit seiner Equipage, 18 Bedienten und
25 Pferden an und logierte im roten Roß, 100 Pferde nebst Knechten waren
hei der Dooser Brücke. Zu gleicher Zeit kamen noch Franzosen, welche ein
befestigtes Lager bei der Dooser Brücke aufschlugen. 10 Wochen lang
blieben 1025 Mann mi 570 Wägen und 8800 Pferden in hiesiger Gegend,
bis endlich ein starkes, österreichisches Korps Kuͤrassiere und Husaren nahte,
— herrschte darüber im französi⸗
schen Lager, alles schrie: „Packt auf.“ In der Nacht des 29. Augusts sah man
mmer Wachtfeuer brennen. Die Wägen fuhren ohne Ordnung durch Fürth; bis
gegen Morgen waren die meisten fort, viele blieben jedoch stehen. Am 80. August
morgens 8 Uhr kamen 200 Osterreicher und suchten das Lager ab. Ein
Spion führte sie zu dem Wirt Hofmann, wo sie nicht viel vorfanden, aber
desto mehr bei dem Wirt Spanner. Die Arriergarde der Franzosen war
gerade über der Badebrücke, als die Osterreicher einrückten. Die
Franzosen stellten sich auf dem Sand in Schlachtordnung und erwarteten die
Husaren. Endlich zogen sie in guter Ordnung nach Burgfarrnbach— Eine
französische Maitresse sprengte voller Furcht und Angst in den Gassen
herum und nahm endlich ihre Zuflucht zu dem sogenannten Kimmerling
Schreiner Heiß, welcher sie verbergen sollte. Doch nahmen ihr die Oster—