fullscreen: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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jahren die Feder in die Hand drückte, seinen Schweizerzug zu beschreiben. 
Denn er wollte, wie er selbst gesteht, dem Mangel abhelfen, daß 
Deutschland zwar reich an tapferen Thaten sei, an guten Geschichts— 
schreibern aber Mangel leide. Der Herausgabe des ersten Buchs des 
Ptolemäus haben wir schon oben gedacht. Sie entsprang seiner Nei— 
gung zur Astronomie und was dämals selbst bei den vorurteilslosesten 
Geistern davon unzertrennlich war, zur Astrologie. Denn nichts in 
dem weiten Reiche der damals aus den Fesseln mittelalterlicher Schul— 
weisheit zu neuem Leben erwachenden Wissenschaft war seinem viel— 
seitigen empfänglichen Geiste fremd. Dagegen wollte es weniger be— 
deuten, wenn Pirkheimer auch durch Streitschriften in das literarische 
Leben seiner Zeit eingriff und in späteren Jahren sogar theologische 
Abhandlungen verfaßte, da in einer Zeit der gewaltigsten religiösen 
Erregung alle Gemüter tief und nachdrücklich von diesen Fragen be— 
rührt werden mußten. 
Pirkheimers Bedeutung liegt aber nicht auf schriftstellerischem 
Gebiete. Seine ganze Persönlichkeit, die im mündlichen und schrift— 
lichen Verkehr sich äußernden Vorzüge seines Geistes waren es, die 
ihm, verbunden mit seiner vornehmen Lebensstellung zu der Berühmt— 
heit seines Namens verhalfen. Sein Haus am Herrenmarkt, heute 
durch eine Gedenktafel bezeichnet, bildete einen der Mittelpunkte im 
litterarischen Leben und Treiben Deutschlands. Hier gingen ein Konrad 
Celtis, ein Eobanus Hesse, ein Ulrich von Hutten aus und ein, ab— 
gesehen von vielen hervorragenden Nürnbergern, unter denen nament— 
lich der große Albrecht Dürer mit Pirkheimer durch die innigste 
Freundschaft verbunden war. Auch Luther und Melanchthon wurden 
zu längerem oder kürzerem Besuche von dem gastfreien Ratsherrn 
empfangen, der es sich nicht nehmen ließ, seine Freunde stets auf das 
liebenswürdigste zu bewirten. Denn Pirkheimer hielt etwas auf gute 
Küche und war auch dem Wein nicht abhold, worin wir wohl zu 
einem guten Teile die Ursache seines podagrischen Leidens erblicken 
dürfen. Auf den heiteren geselligen Gelagen, die die Freunde der 
neuen Richtung in den Räumen des alten Patrizierhauses vereinigten, 
wurde wohl so manches geistreiche Wort, so mancher scharfe Witz gehört, 
für uns verloren, weil man sich ihn nicht niederzuschreiben getraute. 
Pirkheimer blieb hinter den anderen nicht zurück, ungezwungen ließ 
er seine joviale Laune spielen, durch die er sich auch wohl gerne zu 
frivolen Scherzen hinreißen ließ. Überhaupt haftete dem kräftigen 
Manne ein stark sinnlicher Zug an, wofür unter anderm die Briefe, 
die Dürer an ihn richtete, Zeugnis ablege. GForts folgt). 
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