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Als Durchschnittspreis mag man für oben erwähnte 8 Kategorien
Samen per Ztr. 200, 200 und 100 A gelten lassen. Im günstigen
Samenjahre 1894 kosteten z. B. in der Nürnberger Umgebung 100 PW der
Wiener und Prager Kohlrabi 200 A, die der blauen englischen 180 M
und der weißen englischen 100 446.
3. Der Wirsingsamenbau.
Der in der Nürnberger Gegend gebaute Wirsingsame ist sehr gesucht
und findet nicht bloß in der Nachbarschaft, sondern auch auf weite Ent—
fernungen hin wegen seiner schönen Kopfbildung starken Absatz, obwohl
ihm durch die von auswärts angebotenen niedrigen Preise eine sehr leb—
hafte Konkurrenz erwächst. Im Jahre 1894 wurden im Knoblauchsland
ungefähr 2552 4 Wirsingsamen ohne Anrechnung der durch die Nürnberger
Stadtgärtner gebauten Ware erzeugt; hie und da mag die Menge auf etwa
3400 Wösteigen. Es kommt fast ausschließlich der Nürnberger mittelfrühe
Wirsing in Betracht; dessen Same wird gerne gebaut, weil man durch
den Verkauf der den Samenpflanzen abgenommenen Wirsingköpfe zwischen
Ende Februar und anfangs April auf dem Markte einen Gelderlös erzielt.
Es wird nämlich anfangs April nicht die ganze Wirsingpflanze, sondern
diese ohne Blätter, also nur mit Wurzel und oberirdischer Achse und
Herz aufs Gewenderland gebracht und zwar auf eine Fläche von 40 em
im Quadrat. Der Anzucht der Wirsingpflanzen auf den geräumten
Winterroggenfeldern wurde bereits an anderer Stelle gedacht und ist selbe
ganz ähnlich der Kohlrabipflanzenkultur. Wirsing ist in der Blüte ebenso
empfindlich wie Koblrabi und deshalb bei der Samenproduktion nicht
sicher; das Kropfigwerden trifft man bei dieser Gemüsepflanze etwas
häufiger als bei Kohlrabi, entschieden mehr aber noch beim Blumenkohl.
Das Durchwintern der Samenpflanzen erfolgt ausschließlich in flachen,
quadratisch angelegten, bei der Kohlrabisamenkultur bereits geschilderten,
Mieten und niemals in Gruben. Ende Oktober werden die Wirsing—
pflanzen vor dem Einsetzen in die Mieten an den Wurzeln etwas gekürzt
und die am Kopf befindlichen, lose sitzenden Blätter abgenommen. Im
Januar oder spätestens Februar beseitigt man die faulen und gelb werdenden
Blätter, ebenso die etwa vorhandenen Blattstielreste. Im Laufe des
ganzen März bis Anfang April werden die Kohlköpfe „abgehoben“, d. h.
man schneidet mit einem langen Messer vom Kopf die zusammenhängende
Blattmasse so ab, daß nur das Herz samt dem Strunk übrig bleibt. Nach
dem „Abheben der Köpfe“ pflanzt man die Sämlinge wieder in die am
Boden der Miete befindliche Erde. Zwischen die stets auf den Gewendern
stehenden Wirsingsamenpflanzen baut man selten Eibisch, um nicht den
Samenertrag zu schmälern. Während der Blütezeit stellen sich bisweilen
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