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ermüdlichften enge verbundenen Arbeiter an dem großen Werke,
das Gott ihnen aufgetragen hat; und e$ waren beide Männer
zu dem großen und fchweren Werke einander unentbehrlich.
8 bedurfte der aründlidhen claffifhen Bildung eines Melandh-
thons, der Klarheit und Beftimmtheit in feiner Darftclungs-
weife und der weifen Behutfankeit in der Vertheidigung der
gefundenen Wahrheit, um Luthers Thatkraft, Feuer und Unter-
nehmung&geift zu zügehr und in Die rechten Bahnen zu Leiten.
Daher blich auch ihre Anhänglichkeit an einander und ihre
Berchrung gegen einander bei aller ihrer Verfhiedenheit unz
gefchwäct bis zum Tode. Im Iahre 1521 fehricb Melanch-
thon fein Berühmtes Werk „AHriftlihe Glanbensfäße“ ; im Iahre
1527 faßte cv die Vifitations- Artikel für die Sächfifhen Kirz
hen ab, im I. 1530 war ihm die Ausarbeitung des Augs-
burger Glaubensbefenntniffes übertragen und die Widerlegung
deffelben von Seiten der Katholifchen Partei“ veranlaßte ihn zur
Herausgabe der Apolkogie Diefes Glaubensbefenntuiffes. Bet
feiner Bibefüberfeßung benußte Luther Häufig feinen Rath.
Nur felten kam cin Religionsgefprädh, eine Berathung, cin
Bergleidhs- und Friedensverfuch zu Stande, bei dem er nicht
zugezogen wurde. Mad Luther gebührt ihm hei dem Werke
der NMeformation der größte Ruhm. Zum eigentlichen NRefor-
mator zwar war cr nicht gefehaffen, Dazu war er viel zu Ängftz
(id, zu furchtfam, zu friedlichbend, zu nachgiebig; aber feinem
Haren SGeifte, feiner gründlichen Darftellung, feiner milden
Mäßigung verdanfen wir das Gelingen jenes fegensvollen
Werkes. Für feine NMachgichigkeit und Mäßigung erndete er
zwar, zumal nach Luthers Tode, Berfolgungen, Anfechtungen
und Verläumdungen der mannigfaltigften Art und feine Lekten
Lchensjahre wurden ihın aufs Neußerfte vergällt und verbittert.
Er fehnte fid nad dem Tode, der ihn am 19, April 1560
zreilte. Eine dankbare Nachwelt erkfennet feine Verdienfte und