Metadaten: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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gedacht werden, um so mehr drängte sich als Wahrscheinlichkeitsdiagnose allein 
die Fettgewebsnekrose auf; am 3, Krankheitstage schien sich eine kleine Besser- 
ung in dem Befinden der Kranken einzustellen, die mehrere Tage andauerte 
und die Diagnose und Prognose zweifelhafter zu gestalten schien, um so mehr, 
als die Druckempfindlichkeit, der Meteorismus der Oberbauchgegend abnahmen 
und sich mehr in der linken Seite bemerklich machten; auch am 4. Tage hielt die 
Besserung an, die Diagnose wurde sehr zweifelhaft, um so mehr als sich der 
vorher sehr leidende Gesichtsausdruck der Patientin um vieles besserte; doch 
verweigerte die früher sehr essfreudige Patientin jede Nahrungsaufnahme und 
war nur zum Genuss von eisgekühlter Milch und Fleischbrühe zu bewegen; 
wesentlich ungünstiger verlief der 5. Tag. Die Kranke klagte über erneute heftige 
Schmerzen im ganzen Leibe, besonders jedoch wieder in der Oberbauchgegend; 
zegen den leisesten Druck war sie äusserst empfindlich, so dass sie unter 
keinen Umständen einen Eisbeutel duldete; sie erbrach mehrmals die genossene 
Milch und Fleischbrühe vermischt mit Schleim; weder Galle noch Blut war in dem 
Erbrochenen jemals zu entdecken; in gleicher Weise verlief der 6. Tag, am 
7. stellte sich Fieber ein (38,7) im rectum, das am 8. noch andauerte; am 9, 
fiel die Temperatur auf 35,9, abends 7 Uhr starb die Patientin. Harn wurde 
siweissfrei befunden, dagegen enthielt er 1° 0 Zucker. 
Die Section (wie stets von Herrn Pros. Dr, Thorel vorgenommen) ergab 
folgenden Befund: 
Allgemeine adipositas, In den Lungen einige unregelmässig über die beiden 
Unterlappen versprengte schlaffe Bronchopneumonieen, im übrigen sind die 
Lungen normal, Das Herz ist ziemlich gross; die Pericardialhöhle vollkommen 
obliterirt; der Herzmuskel ziemlich derb, gleichmässig dunkelbraun und im untern 
Drittel das sept. ventriculorum von einer Fünfpfennigstück grossen, glänzend 
weissen, strahligen Schwiele durchsetzt; der rechte Ventrikel eng und dünnwandig, 
der linke Ventrikel leicht dilatiert und etwas hypertrophisch, Coronargefässe 
stark verkalkt, Aorta im Zustande einer ausgesprochenen Atheromatose mit Kalk- 
plattenbildung. Klappenapparate des Herzens normal, 
Kehlkopf und Trachea ohne Besonderheit; im Oesophagus ein Traktions- 
Jdivertikel mit nach oben gerichteter Spitze, Bronchialdrüsen anthracotisch 
ndurirt. In den grösseren Bronchien, unmittelbar nach der trachealen Bifurkation 
mehrere anthracotische Perforationsnarben, 
Bauchhöhle. Nach Eröffnung des Abdomens überragt die Leber in 
Handbreite den Rippenbogen und das groblappige und fettreiche Netz überdeckt 
in schürzenförmiger Ausbreitung die im ganzen leichtgeblähten, blassen Darm- 
schlingen, während sich in der Ileocoecalgegend sowie im Bereich der beiden 
Dickdarm-Curvaturen ziemlich dicke, pseudomembranöse Verwachsungen vor- 
inden. Innerhalb derselben, sowie namentlich auch im Fettgewebe der radix 
mesenterii finden sich in unregelmässiger Weise zahlreiche, meistentheils rein 
weisse, erbsen- bis bohnengrosse, morsche, opake Einlagerungen (Fettgewebs- 
nekrose) verstreut, die vielfach auch zu umfangreichen Complexen mit einander 
verschmolzen sind und in diesem Falle als grössere, bis haselnussgrosse, 
weiche, mörtelartige Massen imponieren; an manchen Stelien sind diese 
nekrotischen Herde auch leicht gelblich coloriert oder von dunkel schwarz- 
‚oter Blutfarbe. 
Am intensivsten erscheinen alle diese Veränderungen in der Umgebung des 
Pankreas, woselbst in dem reichlichen Fettgewebe unzählige Mengen theils 
kleinster, theils grösserer nekrotischer Herde mit den genannten Eigenschaften 
eingelagert sind, und vielfach finden sich auch gerade hier jene schon erwähnten, 
Dis haselnussgrossen, membranartig abgekapselten Höhlen. in denen das seque-
	        
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