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fraglichen Zweck den Erwerb eines Bauplatzes in der
Marienvorstadt beantragte, von diesem Vorschlage aber in
Anbetracht des fast einstimmig gefassten Beschlusses des
Gemeinde-Ausschusses abstehen wolle in Erwägung, dass
die Administration trotz ihrer Veberzeugung für ihre bessere
Meinung keine Desidien der Gemeinde herbeiführen und
diese divergierenden Anschauungen nicht vor ein anderes.
nicht aus der Gemeinde hervorgegangenes Forum bringen
will. Daher lässt sich die Administration gegen ihre Ueber-
zeugung zur Mitwirkung für Ankauf des Kleining’schen
Anwesens herbei«. Demgemäss wurde in der gemein-
schaftlichen Sitzung vom 2. Februar 1867 die Ermächtigung
zum Ankauf dieses Grundstückes für 46000 fl.!) erteilt
und der Kaufvertrag am 4. März 1867 abgeschlossen und
beurkundet. ®)
') Im Jahre 1862 wurde dasselbe der Gemeinde für 40000 fi
angeboten.
2) Das Kleining’sche Anwesen, bestehend aus den Häusern
S. N. 1169 u. 1178 (jetzt 4 u. 12), hiess früher »Harsdörferhof« und
gehörte einer Nürnberger Patrizierfamilie Harsdörfer, jetzt Frei-
herren von Harsdorf. .. Verschiedene Reminiscenzen knüpfen sich an
dieses Haus, bei denen Wahrheit von Dichtung sich schwer unter:
scheiden lässt. Mit Bestimmtheit, wird versichert, dass der Hars
dörferhof vormals das Holzschuher’sche Haus gewesen. (Würfel,
Historische Nachrichten S. ı3, Murr, Beschreibung der vornehmsten
Merkwürdigkeiten in der Reichsstadt Nürnberg S. 106, Nopitsch,
Wegweiser für Fremde der Reichsstadt Nürnberg S. 58, Endres
Tuchers Baumeisterbuch der Stadt Nürnberg, herausgegeben durch
Dr. Lexer S. 338). Urkundlich nachweisbar ist nur, dass Frantz
Holzschuher im Jahre 1487 »bei dem neuen Spital« ein Haus besass.
‘Gerichtsbücher vom Stadtgericht Nürnberg Lit. 3. 234 b).
Nun erzählt eine Urkunde vom Jahre 1344 (Würfel S. 120),
dass die Juden in Nürnberg durch Fürsprache des Kaisers Ludwig
d. B. »Heinrich Holzschuhers Haus am Salzmarkte« erworben haben,
was Barbeck S. 7 mit dem Grundstücke der jetzigen Synagoge