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den Höhen rings um Sedan aufgestellt, Tod und Verderben in
die aufgelösten Scharen des zurückweichenden Feindes, und in
wilder Flucht stürmte und drängte sich der wirre Knäuel von
Menschen und Pferden durch die engen Festungsthore in die
Stadt. Der König hatte von einer Anhöhe aus aufmerksamen
Blicks den Gang der Schlacht verfolgt. Jetzt gewahrte er eine
weiße Flagge auf den Wällen der Festung und gab Befehl zum
Finstellen des mörderischen Feuers. Bald darauf überbrachte ihm
ein französischer General ein Schreiben Napoleons, das die Worte
enthielt: „Da es mir nicht vergönnt war, inmitten meiner Truppen
zu sterben, so lege ich meinen Degen in die Hände Eurer Majestät.“
Aber nicht nur der Kaiser, das ganze Heer mit allen Offizieren
war kriegsgefangen. Es war ein beispielloser Sieg, wie ihn die
Welt noch nicht gesehen hatte, und mit frohem Herzen teilte ihn
der König am folgenden Tage seiner Gemahlin mit in einem
Telegramm, das mit den demütigen Worten schloß: „Welch' eine
Wendung durch Gottes Fügung!“
Napoleon hatte am 2. September in aller Frühe Sedan
verlassen. In dem nahe gelegenen Schlößchen Bellevue traf er
mit dem König zu einer kurzen, von ihm erbetenen Unterredung
zusammen, tief ergreifend für beide Herrscher. Dann verließ er,
in Verbannter und Gefangener, den französischen Boden, um
sich nach dem Schlosse Wilhelmshöhe zu begeben, das ihm der
Koönig vorläufig zum Aufenthaltsorte anwies. Im Laufe des
Nachmittags aber besuchte der König in fünfstündigem Ritte seine
siegreichen Truppen, die ihn mit stürmischem, endlosen Jubel
begrüßten.
Am folgenden Tage, den 8. September, unterzeichnete er
die von Moltke abgeschlossene Kapitulation. Bei der Mittagstafel
aber erhob er sein Glas und brachte folgenden Trinkspruch aus:
„Wir müssen heute aus Dankbarkeit auf das Wohl meiner braven
Armee trinken. Sie, Kriegsminister von Roon, haben unser
Schwert geschärft, Sie, General von Moltke, haben es geleitet,
und Sie, Graf von Bismarck, haben seit Jahren durch die
Leitung der Politik Preußen auf seinen jetzigen Höhepunkt ge—
bracht. Lassen Sie uns also auf das Wohl der Armee, der drei
von mir Genannten und jedes einzelnen unter den Anwesenden