Objekt: Kaiser Wilhelm der Erste

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Herz mit Dank und Freude erfüllten. Schon im Jahre 1877 
hatte er am 1. Januar sein 70. Militärdienstjubiläum gefeiert. 
Am 11. Juni 1879 beging er mit seiner treuen Lebensgefährtin 
das Fest der goldenen Hochzeit in dankbarem Gedenken alles 
dessen, was er in fünfzig Jahren an ihrer Seite Großes und 
Hohes erlebt hatte. Sein Enkel, Prinz Wilhelm, den er am 
9. Februar 1879, wie ehemals seinen Sohn, mit den Worten: 
„Nun gehe hin und thue Deine Schuldigkeit!“ in das Heer ein— 
geführt hatte, vermählte sich am 22. Februar 1881 mit der 
Prinzessin Augusta Viktoria von Schleswig-Holstein, der Tochter 
des Herzogs Friedrich, der im Jahre 1866 sein Herzogtum an 
Preußen hatte abtreten müssen. „Hurrah, vier Könige!“ soll der 
Kaiser ausgerufen haben, als ihm am 6. Mai 1882 der erste 
Urenkel, Prinz Friedrich Wilhelm, geboren wurde. Ein Fest 
anderer Art führte ihn im Jahre 1883 an die lieblichen Ufer des 
Rheins, wo sich zur Enthüllung des Nationaldenkmals auf dem 
Niederwalde Tausende von begeisterten Festteilnehmern ver— 
sammelten. Hochragend erhebt sich dort, gleichsam als Hüterin der 
deutschen Landesmart, die stolze Gestalt der Germania auf er— 
habenem Sockel, das ernste Antlitz nach Westen gewendet, das 
siegreiche, lorbergeschmückte Schwert zur Erde gesenkt, die Kaiser— 
krone mit der Rechten emporhaltend, ein herrliches Sinnbild 
deutscher Kraft und Größe. Mit den Worten: „Den Gefallenen 
zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den kommenden 
Geschlechtern zur Nachahmung. Das walte Gott!“ weihte der 
Kaiser das herrliche Denkmal. 
Dem Manne, der Germanias Schwert geschärft hatte, war 
es leider nicht vergönnt, an der erhebenden Feier teilzunehmen. 
Kriegsminister von Roon war schon zehn Jahre zuvor durch 
schwere Krankheit genötigt worden, dem Dienste seines Kaisers 
und Königs zu entsagen. Damals hatte ihm dieser in einem 
besonderen Handschreiben Dank und Anerkennung für seine großen 
Verdienste um das preußische Heer ausgesprochen. Kurz vor 
seinem Tode, der am 28. Februar 1879 eintrat, war der Kaiser 
an das Sterbebett seines treuen Waffengefährten geeilt, um ihn 
im Leben noch einmal zu sehen. Mit den Worten: „Ich habe 
Ihnen viel, sehr viel zu danken,.!“ nahm er Abschied von ihm.
	        
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