Volltext: Nürnberg's nächste Umgebung

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Nürnberg; er begert von in, daz sie in der fisch hülf vohen (helfen fangen) 
und die eßen; auch sollten sie wissen, daß er ir aldo wolt warten etwas 
wahres ist, lassen wir auf sich beruhen. Nach der Zlaubwürdissten 
Schilderung unternahm der Markgraf am Morsen einen Ritt nach Lichten⸗ 
hof, von wo ihn die feindlichen Geschosse, mit denen er aus dem Schlößchen 
Lichtenhof selbst, wie von dem Galsen aus (nahe am Frauenthor) begrüßt 
wurde, bald noͤtigteu, wieder zu dem Weiher zurückzukehren. Unterdessen 
aber bot' der Rash jedermann in der Stadt auf, zu Fuß und zu Roß, wer 
mitziehn wollte, und es sammelte sich eine stattliche Mannschaft, 400 oder 
5006 Berittene und 4000 Mann Fußvolk, das sich in der Mehrzahl 
us Bandwerkern und Kleinbürgern der Stadt selbst zusammensetzte. 
Den biedern Leuten war bei ihrer großen Anzahl gewiß recht kampfesfroh 
zu Mut und wenn auch manchem von ihnen das Herz etwas stärker klopfte, 
die meisten mögen eine gewaltige Freude gehabt haben, auch einmal zu 
Felde zu ziehen und das Erwachen des Frühlings vor den Thoren, der 
Stadt begrüßen zu dürfen. Den Oberbefehl führte der oberste Kriegs⸗ 
hauptmann, der Herr von Plauen, der im besonderen die Reisigen unter 
sich hatte, und neben ihm von des Rats wegen herr Jobst Tetzel, während 
der damals geschäftsführende alte Bürgermeister, Herr Erhard Schürstab 
das Fußvolk ordnete. Auch 60 Wägen führte man ins Feld, wohl zu— 
gerüstet, daß sie zu einer Magenhurg verwendet werden konnten, ein damals 
in ganz Deutschland beliebtes Kriessmittel, das man den Böhmen in den 
husfitenkriegen abgelernt hatte. Die Nürnberger ersannen solgende Kriegs⸗ 
list. Konrad von Kauffungen sollte mit einer Anzahl berittener Schützen 
boraus reiten und nach kurzem Geplänkel mit den Marksräflichen die 
Feinde durch eine Scheinflucht zur Verfolgung reizen, die sie dann sieges— 
Jewiß bis auf den großen Haufen der Reisigen ausdehnen würden in der Hoff— 
nung, auch mit diesem bald fertis zu werden. Wenn ihnen aber hier nur 
solange Widerstand geleistet würde, bis das Fußvolk nachgekommen wäre, 
durfte man unter allen Umständen eine günstige Entscheidung des Gefechts 
erwarten. Der Plan gelang besser, als man vielleicht zu hoffen gewagt. 
Uls Konrad von Kauffungen der Feinde ansichtig wurde, die beim Weiher 
hielten, schoß er sich eine Weile mit ihnen herum. Als er sich dann zur 
Flucht wandte, eilten ihm, ganz wie man beabsichtigt hatte, die Mark— 
gräflichen nach und stießen nun auf die Hauptmasse der Nürnbergischen 
Reiterei, die Plauen unterdessen in Schlachtordnung aufgestellt hatte. Die 
Markgräflichen drangen mit großem Geschrei und unter dem Rlange der 
Trompeten auf die Nürnberger ein, aber diese begegneten ihnen „kecklich 
mit frohlichem unverzagten mut nit anders dann zu sterben oder zu siegen.“ 
Und der allmächtige Gott und die „ewig magt und himelfraw Maria, 
die do unser Losung was“, wie es in einem der Kriegsberichte heißt, gab 
den Städtern den Sieg, also daß die Feinde nach kurzem Handgemenge 
nicht stand zu halten vermochten. Da gab der Markgraf das Seichen 
zum Rückzug. Alber nun stoben die Seinigen in wilder Flucht ausein— 
einander, bis an die Thore von Schwabach, verfolgt von den siegreich 
nachdringenden Nürnbergischen Reitern, die noch viele der Markgräflichen 
erschlugen und eine große Unzahl zu Gefangenen machten. Dem städtischen
	        
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