Volltext: Nürnberg's nächste Umgebung

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Bürgersitz mit dem dazu gehörigen Zeidelgut an die Tucher, von denen 
Hans IX. es zu einer Vorschickung für seine Linie stiftete. Im J. 1707 
bis 1709 ließ der Generalfeldmarschalllieutenant Paulus von Tucher ein 
neues Schlößlein bauen, das mit zwei Zugbrücken und einem mit Steinen 
gefütterten Wassergraben gesichert war. Uls Anfang der 30 er Jahre 
dieses Jahrhunderts das Fideikommiß aufgegeben wurde, gelangte das 
Gut in Privathände, die eine Wirtschaft im Schlößlein einrichteten. 
Ursprünglich muß Maiach der Stammsitz einer gleichnamigen Adelsfamilie 
gewesen sein, da zum Jahre 15601 ein Hermann von Maiach beurkundet 
ist. Vor den Tuchern besaßen es überdies auch noch die Kreß, da es 
mit Klara Kreß an deren Gemahl Berthold Pfintzing (4 1478) gedieh. 
Ob auch das an der Schwabacher Landstraße, die wir betreten haben, 
um unseren Weg weiter zu verfolgen, gelegene 
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ehedem in Waldstromerischen Besitz, ein Herrnhaus hatte, wissen wir nicht. 
Unser Weg führt uns bei Mühlhof mit seiner bedeutenden Fabrik— 
anlage über die Rednitz, wo wir, auf der Brücke stehend, Fluß aufwärts 
die breiten rauschenden Wehre, und abwärts den herrlichsten Baumschlag 
bewundern können. Nach etwa einer halben Stunde gelangen wir nach 
Unterwolkersdorf und von der hauptstraße abbiegend in mäßiger Steigung 
in das sogenannte „obere Dorf“ 
Oberwolkersdorf, 
dessen Höhe der einstige ESdelsitz einnimmt. Hinter uns liegt ein enges 
Wiesenthal, dessen Ränder Streifen von gemischtem Gehölze besetzt halten. 
Uns zur Rechten fließt über helle Kieselsteine ein munteres Wässerlein. 
Da stehen wir auch schon am Eingange in das liebliche Schloßgärtchen 
und betreten den Wes, der im trocken gelegten Graben von ansehnlicher 
Breite vor eine zweite Gartenthüre führt und nachdem uns der Besitzer 
in freundlichster Weise die Erlaubnis zur Besichtigung ertheilt, betrachten 
wir das im hellen Anstrich mit imitierten Quaderecken prangende Haupt⸗ 
gebäude, welches mit seinen durch lebhaft rot⸗weiße Felder gezierten Fenster⸗ 
läden und der Hausthüre einen sehr malerischen Anblick gewährt. Die 
ringsum stehenden Bäume verhüllen teilweise die stattliche Front. Nach 
rechts an einem sich schüchtern in eine Grabenecke drückenden niedlichen 
Hhäuslein vorübergehend, stehen wir vor dem einzigen erhaltenen der vier 
Thürme, zu dem eine hölzerne freistehende Treppe in ein wohnlich ein⸗ 
gerichtetes Zimmer führt. Die drei andern Chürme wurden 1864 
abgebrochen und mußten das Baumaterial zu einem Anwesen in Reichelsdorf 
liefern. Die Thurmstümpfe wurden mit kurzen, eckigen, kugelgekrönten 
Säulchen geziert und zeigen noch die Schießscharten. Von der das Ganze 
umschließenden Mauer ist nur die von der Eingangsseite rechts gelegene 
nid von dem korrespondierenden Theile ein schwacher Rest erhalten, durch 
den eine schmale Pforte ins Freie führt. Der Graben, der jedenfalls mit 
Schutt aufgefüllt wurde, ist theils zu Wiesen und Gartenland, theils zu 
einer Baumpflanzung verwendet.
	        
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