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und Karlsruhe einlaufenden Meldungen im Originale der Cen-
tralstation München zur weiteren Bearbeitung übergeben. Zur
Vervollständigung des Materials gehen uns noch von Seite des
Preussischen Meteorologischen Institutes Meldungen über Ge-
witter aus den im Norden Bayerns angrenzenden Gebietstheilen
sowie aus den Hohenzollernschen Landen zu und ebenso erhal:-
ten wir aus dem Elsass diejenigen Ergänzungen, welche für die
Untersuchung der Gewitter in der Rheinebene nöthig sind. Auf
diese Weise ist das gesammte Material zur Untersuchung der
Gewitter vom Rheine bis zum Böhmerwald und zur österreich-
ischen Grenze vereinigt.
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Das umfangreiche , von ganz Süddeutschland einlaufende
Material wird nun nach verschiedenen Gesichtspunkten einer
äingehenden Bearbeitung unterworfen. In rein statistischer Be-
handlung wird in jedem einzelnen Jahre die tägliche und jähr.
liche Periode der Gewitter festgelegt und ebenso die geographische
Verteilung der Gewitterhäufigkeit. Der Fernerstehende möchte
zunächst wohl glauben, dass diese stets wiederholte gleiche Be-
arbeitung eizen nicht immer berechtigten Aufwand von Mühe
in sich schliesst. Werden jedoch die Resultate der einzelnen
Jahrgänge neben einander gestellt, so ergeben sich wesentliche
Verschiebungen und Unterschiede. Indem dann die physikalische
Discussion sich an die statistischen Resultate anschloss, hat
»ben die Festlegung der verschiedenen Perioden in der Gewitter-
häufigkeit auf die ganze Gewitterforschung ungemein anregend
aingewirkt, und gerade die neuesten Ansichten über die Ent-
stehung der Gewitter und die Einteilung derselben in verschie-
dene Klassen stützt sich auf die typischen Eigentümlichkeiten,
welche die einzelnen, in der Gewitterhäufigkeit auftretenden
Perioden zeigen.
Gleichzeitig mit der statistischen Bearbeitung wird aber auch
eine weitere Untersuchung des vorhandenen Materials nach der
Methode der synoptischen Meteorologie vorgenommen. Die oben
arwähnten Meldekarten enthalten unter anderem die Mittheilung
iber den ersten Donner und über die Zugsrichtung der
Gewitter. Io eigenen Arbeitskarten sind die sämmtlichen Ge:
witterstationen verzeichnet. In diese Karten wird dann jeweils
die Zeit des ersten Donners und die Zugsrichtung am zugehörigen