Volltext: Noriberga illustrata und andere Städtegedichte

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EINLEITUNG. 
Hesperiden, der Wein ist so süss wie der von Lesbos. Auf 
dem Markte sieht er Vögel wie die des Palamedes, Schwäne 
wie die vom Kaystros werden zum Verkauf ausgeboten, Die 
Professoren stehen den alten Gymnosophisten, den sternkundigen 
Babyloniern, den Druiden, den Gelehrten von Rhodus und 
Alexandrien nicht nach, Pallas selbst ist von Athen nach Leipzig 
gewandert. 
Aber hätte man ebendasselbe nicht auch von andern 
schönen Städten sagen können? Oder gilt dies Lob Leipzig 
allein, und soll es mit seinen Herrlichkeiten der Natur, mit 
seinem Musensitze, mit der Blüte des Bürgerstandes und mit 
seinem Welthandel in Gegensatz gesetzt werden zum barbarischen 
Elbbezirk!, der es rings umgiebt? Fast könnten wir dies an- 
nehmen, wenn auch der Dichter selbst nicht daran erinnert. 
Aber zugegeben, es habe ihm eine solche Tendenz vor- 
geschwebt, so müssen wir doch anderseits den Mangel an 
Individualisierung betonen? Nur die Episode von der Messe 
und einzelnes aus der Schilderung der Akademie giebt ein 
Charaeteristiceum der Stadt. In dieser Hinsicht zeigt sich 
C. Wimpina in seinem Lobgedicht (1483) entschieden Busche 
überlegen, während er weder in der Schönheit der Sprache noch 
in der Empfindungsgabe mit unserm Dichter wetteifern kann. 
der sich auch von der Nachahmung seines Vorgängers fern- 
gehalten hat. 
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Aus dem, was wir bei der Besprechung im einzelnen be- 
merkten, geht als sicheres Ergebnis hervor, dafs wir litterarische 
Kunstwerke vor uns haben, welche die Eigenart der beschreiben- 
den Poesie und die der enkomiastischen vereinen. Die Gedichte 
zeigen kunstgerechte Anlage, geistvolle Komposition und ein 
nicht zu läugnendes Geschick, Natur und Menschenleben 
getreu zu schildern. Manches liefs, wie es im Wesen der 
zu schildernden Dinge lag, nur eine kümmerliche Bearbeitung 
1) ‘Barbara tellus’ bei Locher (Zarncke, Brants Narrenschiff 
zu Kap. 26. 27), ‘barbaricus Albis’ bei Thiloninus Philymnus 
(Epist. praem. Hom. batrachomyom.). 
2?) In Übereinstimmung mit: L. Geiger. Renaissance und 
Humanismus S. 472.
	        
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