Volltext: Bericht über den Entwurf zur Wiederherstellung des "Schönen Brunnens" auf dem Hauptmarktplatze zu Nürnberg

Jetzt zu erhöhtem Schmucke des kurz vorher freigelegten Hauptmarktes erbaute 
man den „Schönen Brunnen“ und etwas später die Vorhalle der Frauenkirche. 
Ein Mitglied des Rates, wahrscheinlich der jeweilige Baumeister, führte die 
Oberaufsicht über den Bau. In den Jahren 1385 bis 1388 war es Friedrich 
Pfintzing, welcher während dieser Zeit zu dem „paw dez neuwen prunnen am 
markt“ in verschiedenen Raten über 2000 Pfund Haller erhielt. Nachdem Pfintzing 
gestorben war, führte Heinrich der Palier während des Jahres 1389 den Bau, 
welcher trotz des Krieges der Stadt mit dem Burggrafen nicht unterbrochen wurde. 
Allein dieser Heinrich ist wahrscheinlich identisch mit H. Behaim Balier, welcher im 
Jahre 13578 das Bürgerrecht in Nürnberg erwarb und hochbetagt im Jahre 1430 
tarb. Er erhielt für seine Mühe und Arbeit im Jahre 1389 374 Pfd. Haller. An die 
Steinbrecher und Schmiede wurden 42 Pfd. Haller gezahlt. Von 1390 bis 1396 
ührte die Oberleitung des Baues Ulman Stromer, Mitglied des Rats, welcher 
zu dem paw am prunnen“ im Jahre 1390 354 Pfd. im Jahre 1391 449 Pfd. 
und im Jahre 1392 132 Pfd. Haller und abermals 1874 Pfd. und 98 Gulden 
Ungarisch erhielt. Ein großer Teil der im letzten Jahre bewilligten Summe wurde 
ür Bemalung und Vergoldung verwendet. Meister Rudolf, welcher das Bemalen 
und Vergolden besorgte, erhielt 72 Pfd. Haller und 40 Gulden. Neben demselben 
war auch der Maler C. Klügel mit Malen und Vergolden beschäftigt und erhielt 
26 fl. „umb gold zu dem Prunnen.“ Im Jahre 1393 zahlte der Rat an 
Ulman Stromer zur Fortsetzung des Baues 442 Pfund Haller. Davon gab dieser 
dem Palier Heinrich 54 Pfd. ze liebung von dem prunnen für sein müw, 
die er damit gehabt hat, wann er klagt, daz? im ze wenig davon worden 
wer.« Ferner erhielt H. Vogel wahrscheinlich für Bemalen und Vergolden der in 
der oberen Reihe aufgestellten kleinen Figuren der Propheten 3 Pfd. Haller. Die 
Steine zu den Figuren wurden in Pirkenfeld bei Neustadt an der Aisch, 10 Stunden 
von Nürnberg gebrochen, wo der Sandstein überaus fein und fest ist. Die Stein— 
brecher daselbst erhielten von Stromer 3 Pfund Haller. Für die Architektur wurde 
ein gröberer Stein aus der Nähe von Nürnberg, wahrscheinlich von Fischbach und 
Wendelstein, verwendet. Im Jahre 1394 betrug die Bausumme 213 Pfd. und 
m Jahre 1395 63 Pfd.; davon erhielt Meister Heinrich für seine Arbeit 24 Pfd. 
Im Jahre 1396 verwendete man noch 635 Pfd. Haller und 205 Gulden. Von 
diesem Gelde erhielt Meister Heinrich 16 Gulden. In der Rechnung findet sich 
dabei der Zusatz „vnd ist also verricht.« Im ganzen wurden demnach etwa 
1000 Pfd. Haller und 120 Gulden auf den Brunnen verwendet. In diese Summe 
scheinen jedoch die Rosten der Figuren, welche einen wesentlichen Teil des Brunnens 
bilden, nicht inbegriffen zu sein; denn von ihnen ist in der Rechnung, die Bemalung 
ausgenommen, nicht die Rede. 
Vor der letzten Restauration des Brunnens waren an den Figuren noch die 
zgemalten Wappen hervorragender Patrizier-Familien (Groland, Haller u. s. w.) 
zu erkennen, ein Beweis, daß die betreffenden Figuren von den bezeichneten Familien 
gestiftet worden sind.“ 
Das Bauwerk besteht aus einem auf zwei Stufen erbautem, achteckigen Brunnen⸗ 
trog von 6,30 m Durchmesser und 1,60m Tiefe. In demselben erhebt sich die
	        
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