fullscreen: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

War's nun um dreizehnhundert und elf nach unseres 
Herrn Geburt. Arnold von Gailingen hauste zur Zeit 
auf Illesheim, es war Winter, gar wild stöberte es über 
die Gegend und der Wind brauste, daß die Fenster klirrten. 
Da kam Frau Apollonia mit einem Knäblein nieder. 
Das war gar schmächtig, und wie Arnold von Gailingen 
es dem Burgpfaffen zeigte, sagte der: „Meiner Seel', 
da bedurfte es keines Gelübdes. Das Kind bleibt ein 
schwacher Mensch, wird keiner Zeit ein Rittersmann 
werden und geht von selber in die Zelle.“ 
Meldet nun die Sage, daß das Kind bei diesen 
Worten ein großes Geschrei erhob, so daß es kaum erhört 
war, und sich wand und drehte, als ob es recht zornig 
sei. Das fand der Pater Isidorus und der Vater Arnold 
wundersam genug. 
Es ging eine kurze Zeit dahin, bis sie das Kind 
tauften, und da es sich um den Namen handelte, sagte 
Frau Apollonia, der Junge müsse nach ihr benamst 
werden. 
Also war er Apollonius getauft — das heißt Eppelein. 
Da aber der Apollonius oder Eppelein das Wasser 
auf dem Kopf verspürte, schrie er wieder so laut, daß 
Allen bang wurde, arbeitete herum, daß das Taufbecken 
fast über den Tisch fiel, und führte sich sonst so ungestüm 
auf, wie seiner Zeit später der Kaiser Wenzel, als sie 
ihn zu Sankt Sebald in Nürnberg tauften. 
Da deshalb Arnold von Gailingen den Pater fragte, 
wie sich das mit dem künftigen Muͤnch zusammenreime, 
da der Knabe in früher Zeit solch' scharfen Trotz und 
Rumor zeige, sagte der: „Das thut nichts. Die Mönche 
brauchen manchmal ein lebendiges Gemüt. Denn wenn 
einer dem Volke Buß' predigen will, kann's weiters nicht 
schaden, so er recht herumarbeit' mit den Armen und seine 
Stimm' mächtig erhebt. Das ziemt einem Prediger gar 
wohl und zerknirscht die meisten Herzen.“ 
Drauf sagte der Arnold von Gailingen: „Wenn dem 
so ist, hab' ich nichts dagegen. Ihr seid gelehrter und 
mögt Recht haben. Ich aber möcht' fast zweifeln, ob der 
Eppelein ein Mönch wird.“
	        
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