Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen, Wohltätigkeit
zwei Wochen ein Ei auf den Kopf verteilt werden; aber vom März an war die Zufuhr
gut. In der Zeit des stärksten Eieranfalls — April und Mai — wurden von der Landes—
und den städtischen Stellen die Wintervorräte angesammelt und zahlreiche Haushaltungen
mit Wintereiern versorgt; so konnte während der Wintermonate die Hälfte der Bevölkerung
bei der Wochenversorgung ausscheiden.“ Trotz jener Ansammlung konnte im Juni und Juli
wiederholt eine Wochenrativn von 2 oder 8 Eiern auf den Kopf hinausgegeben werden;
allerdings mußte dafür vor der Winterversorgung im September während zweier Wochen
die Eierverteilung unterbleiben. Von Oktober an gab es selbstverständlich nur wenig frische
Eier; diese reichten kaum für die Lazarette und Krankenanstalten. Gleichwohl war durch
die umfangreichen Einkalkungen im Spätfrühling die Versorgung der Bevölkerung mit 1 Ei
wöchentlich und die Versorgung der Anstalten bis Ende Februar 1918 gesichert. Schwierig
war die Beschaffung und rechtzeitige Bereitstellung des Packmaterials; auch wurden oft ganz
kleine Eler mit angeliefert; im, allgemeinen kam man jedoch über die Schwierigkeiten hinweg.
Wenig befriedigend war im ganzen Jahr die Fischversorgung. Die Zufuhr an
Seefischen unterblieb mehrfach Wochen hindurch ganz oder sie war nur sehr gering. Der
Nachfrage konnte durch das ganze Jahr nicht genügt werden. Nur in den Sommermonaten,
während der Zusaßtzfleischabgabe und des Kartoffelmangels, war die Nachfrage, besonders
nach Heringen, geringer. Die in der hiesigen Bevölkerung wenig bekannten und noch weniger
beliebten Flachfische wurden nur schlecht abgenommen. Für Klippfische gab es trotz aller
Bemühungen gar keinen Absatz; die sehr großen Bestände mußten schließlich mit starken
Verlusten von der Volksernährungsgesellschaft an norddeutsche Städte abgestoßen werden.
Die angelieferten Marinaden, Bücklinge und dgl. hatten in den wärmeren Frühjahrsmonaten
auf dem Transport so gelitten, daß sie späterhin zeitweise ganz abbestellt werden mußten.
Auch die Süßwasserfische waren im ersten Teil des Jahres nur sehr schwer zu beschaffen.
Für das Ende des Jahres wurde eine Besserung durch unmittelbare Verhandlungen mit
den zugewiesenen Teichbesitzern herbeigeführt und Einwinterungsverträge ermöglichten die
Verteilung der Süßwasserfische über sfämtliche Wintermonate. Besonders in der Fischver—
versorgung machten sich die englische Absperrungspolitik und die erheblichen Verluste der
deutschen Fischerflotte stark bemerkbar. Abgesehen davon muß aber gesagt werden, daß die
öffentliche Bewirtschaftung der See- und Süßwasserfische bei den Zentralstellen in Berlin
bisher nicht zufriedenstellend war. Bezüglich der Seefische wurde eine gewisse Besserung
durch unmittelbare Verhandlungen mit den nach hier liefernden Fischgesellschaften in Geeste—
münde und Altonag erreicht. Die Bewirtschaftung der Süßwasserfische durch die Teichfischerei—
gesellschaft in Berlin hätte für Nürnberg vollständig versagt, wenn nicht persönliche Bemühungen
beim Landesfischereliinspektor in München, den der Stadt zugewiesenen Teichbesitzern und
den einschlägigen Kommunalverbänden, soweit es möglich war, die Beschaffung sichergestellt hätten.
Die Versorgung mit Teigwaren, Mühlenfabrikaten, Kolonialwaren
und Brotaufstrichmitteln ging im allgemeinen befriedigend vor sich. Die Zufuhren
waren allerdings teilweise recht verschieden nach Zeit, Menge und Beschaffenheit und eine
geordnete Versorgung war nur dadurch möglich, daß sämtliche Eingänge auf Lager genommen
und die Verteilung nur nach Maßgabe der Lagervorräte unter Bereithaltung entsprechender
Reserven durchgeführt wurde. Ziemlich schwierig war die Zückerversorgung gegen Ende
des Jahres. Die Zuckerbezugsscheine ließen zu Beginn des neuen Wirtschaftsjahres sehr
lang auf sich warten, wodurch die geordnete Verteilung in Frage gestellt war. Sehr erschwerend
wirkte auch auf die Verteilung, daß die neuen Zuckerpreise erst lange nach Anlieferung der
Ware bekannt gegeben wurden. Die Anfang Oktober noch vorhandenen Zuckerreferven
wurden zum großen Teil hinausgegeben, weil nach einer Rundfrage der Reichszuckerstelle
angenommen werden mußte, daß diese Reserven auf die Winterbelieferung angerechnet werden