Volltext: Malerische Ansichten aus Nürnberg

Die Zeitgenossen konnten nicht satt werden, die schönen Verhältnisse des 
kühnen Baues zu ruͤhmen, und Sandrart in seiner Kunstakademie nennt 
obigen Carl inter omnes Germaniae architectos facile celeberri- 
mum. Wirklich ist sie um ihres einzigen leicht geführten Bogens und ihrer 
übrigen Verhältnisse willen -- sie mißt 97/4 Schuh in der Länge, 50 
in der Breite, hat im Gesprenge 13 Schuh Höhe und oben im Gewölbe 
4 Schuh Die =- bewundernswerth. Zwei Jahre lang haben, ohne 
Handlanger und gemeine Arbeiter, 156 Steinmeßen und Zimmerleute dar: 
an gearbeitet, und sieben Medaillen sind zur Erinnerung des Baues ges 
prägt worden. Zunächst an der Brücke rechts befindet sich das trefflich ein- 
gerichtete Fleischhaus, von welchem jedoh auf unserm Blatte nur ein klei⸗ 
ner, ins Wasser hineinreichender hölzerner Vorbau sichtbar ist. Ein kleines 
Portal, auf welchem der steinerne Ochse, der als Wahrzeichen der Stadt 
gilt, ruhet, verbindet die Brücke mit dem Fleischhause. Zu beiden Seiten 
auf unserm Blatte erheben sich stattliche Gebäude mit abentheuerlichen Er— 
kern und Corridors und geben dem Ganzen eine malerische Haltung. Un— 
terhalb der Brücke trifft unser Auge noch auf zwei merkwürdige städtische 
Bauwerke. Es ist die Museums- oder Königsbrücke und das Spital zum 
heiligen Geist. Jene führte sonst auch den Namen Barfüßer- und Zucht— 
hausbrücke, von dem daneben liegenden ehemaligen Barfüßer-Kloster und 
nachherigen Zuchthause, welches nunmehr in das Museumsgebäude umge- 
schaffen worden ist. Sie ist 1700 gebaut, hat zwei Joche und ist in der 
Mitte mit zwei Nischen versehen. Das Spital, sonst auch, zum Unterschiede 
von mehreren kleineren Versorgungs- und Krankenanstalten, welhe nun 
größtentheils mit ihm vereinigt sind, Heilig- Geist- Spital genannt, ist ein 
ansehnliches Gebäude mit zweekmäßiger Einrichtung, und dadurd) bemer- 
kenswerth, daß das Hauptgebäude auf großen Schwibbogen ruhet, welche 
über einen Arm der Pegnitz geführt sind. Die erste und ansehnlichste Stif- 
tung rührt von Conrad Groß aus dem Jahre 1331 her. Es befinden 
fi) in vem Spitale, außer einer kleinen Kranken - und Gebäranstalt, 225 
Pfründner, wel<e darin Unterhalt und Pflege empfangen.
	        
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