84
Oden des Horaz
travestirt in Nürnberger Mundart“).
J.
l. Buch 4. Ode.
Ad Sestium. Solvitur acris hiems ete.
4
Hiz werds a schöins Gepatschi geb'n, diz gäiht der saber
Schnäih,
Dös bißla worma Abendluft döi gibt'n gor sei Häih.
Der Mederer**) haut scho die Schelich heunt in die Pengez
g'schub'n
Damit'r, wenus grauß Wasser kummt, der Möih is überhub'n
Bald bleibt ka Kouh in Stohl meier stöhh, ka Gaas, ka
Bez, ka Schweih,
Der Kasper wörfi'n Schnitzer wek'und houst in d' Schlaßn nei,
Er föihrt sein Mist af'd' Wis'n hih und streut'n kreuzweis aus
Döi neuli noh von Reif haut g'seg'n, weiß wöi a Müllerslaus.
Bald siehrt mer af der Lamaschüt a Tänzla wieder af
Dau gibts von Jungfern aller Aort a Hi- und Hergelaf.
Bald zöicht der Schmid jsei Wammes roh, der Summer
macht'n has,
Schmid aner ner von fröih bis Nochts, dös is meinad ka
G'spas.
Nau Brouder schmier dei Platt'n eih, nau g'fröierts Schmolz
nit oh,
Und daß d'n G'schmoch vertrog'n konst, so nehm an Moseroh,
Und reib' der brov die Nos'n mit, den gitt's gleih Schü—
belweis
—AV
Kennst du döi dunkeln Lab'n noh im Bbierkouerla
Und denkst noh on dbi lämmer'n und schitzern Schmutzen ah
Döi uns a manl zum Best'n haut der saili Staiher (Stöhr)
geb'n
*) Diese beiden in ihrer Art so originellen Travestien
sind nach einem vorgefundenen Manuscuipt eines unbekann—
len Nürnbergers aus dem letzten Viertel des vorigen Jahr—
hunderts zum Erstenmal hier abgedruckt.
*ix) Der damalige Fischermeister.