auf dem Aachener Kongreß erreichte, daß der Hochberger
Linie die Nachfolge in das ungeteilte Großherzogtum
Baden garantiert wurde. Das ist damals mit Hilfe des
allmächtigen Kaisers Alexanders I. von Rußland durch-
gesetzt worden, der, wie ich schon sagte, mit einer
Schwester des Großherzogs Karl verheiratet war. Diese
Schwester hat ihren Schwager, den Kronprinzen Ludwig
von Bayern, offenbar wenig geschätzt. Er war ihr sehr
unsympathisch, außerdem hatte sie ihre Sorge und Liebe
zum Heimatland niemals verloren und dürfte daher die
treibende Kraft gewesen sein, als sich Rußland für die
Unversehrtheit Badens auch im Falle der Sukzession
Hochberg einsetzte. Die Folge war, daß der erste Hoch-
berger, Leopold, nachdem Großherzog Ludwig 1830 ge-
storben war, ohne Schwierigkeit und Widerstand auf den
Thron gelangte.
Sie begreifen, wieso unter diesen Umständen auch
Bayern an dem angeblich vertauschten Erbprinzen alias
Kaspar Hauser ein sehr lebhaftes Interesse hegte. Wenn
die Hochberger zur Regierung kamen, konnte Bayern jenen
Sohn, vorausgesetzt daß er noch lebte, vorzüglich ge-
brauchen zu dem, was wir im bürgerlichen Leben eine
Erpressung nennen. Es konnte sagen: Wenn wir uns über
die rechtsrheinische Pfalz und den Tauberkreis nicht
einigen, werden wir einen echten Zähringer beibringen
und mit der Hochberger Linie ist es nichts. Das war das
dreifache Interesse an der Person des Erbprinzen, das
der Großherzog Ludwig, dann die Gräfin Hochberg und
schließlich die Krone Bayern, erst Max Joseph und später
Ludwig I., gehabt haben sollen.
Wie steht es nun mit der Kindesvertauschung? Die
Geschichte klingt zunächst romantisch, ja beinahe toll.
Tatsache ist, daß dieser Junge, der nur I7 Tage alt
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