wie ein halbwilder Mensch erzogen worden, zur ordent-
lichen Kost nicht zu bewegen sei, sondern bloß von
schwarzem Brot und Wasser lebe.“ u, s. W.
Nachdem Kaspar Hauser, das war der junge Mensch,
allmählich sprechen gelernt hatte, entnahm man aus seinen
Antworten auf die vielfach an ihn gerichteten Fragen,
daß er stets in einem dunklen kleinen Raum eingesperrt
gewesen, auf Stroh gesessen und geschlafen habe. Nach
jedesmaligem Erwachen habe er schwarzes Brot und einen
Topf mit Wasser, seine einzige Nahrung, stehen gefunden,
niemals aber habe er jemanden gesehen, der ihm beides
gebracht hätte; das Brot habe stets zugereicht seinen
Hunger, oftmals aber nicht das Wasser seinen Durst zu
stillen, in welchem Fall er sich zum Schlafen hingelegt
habe, in der Meinung, es werde sich hiedurch der Topf
wieder von selbst füllen. Er sei mit einer Hose bekleidet
gewesen, welche hinten offen war, seine Beine mit einer
Decke umhüllt, und neben ihm habe sich in einem Loch
ein mit einem Deckel verschlossener großer Topf befunden,
auf dem er seine Nothdurft verrichtet habe. Seine Be-
schäftigung habe in Spielen mit hölzernen Pferden, die
er Rosse nannte, und einem weißen hölzernen Hund be-
standen, denen er verschiedene kleine Spielsachen um den
Hals hängte, wozu ihn einmal jemand in seinem Gefängniß,
den er aber nicht gesehen, angeleitet habe. Wohl derselbe
sei es gewesen, der kurze Zeit vor seiner Befreiung zu ihm
gekommen und ihn seinen Namen schreiben, und auch
einiges lesen und sprechen gelehrt habe, so insbesonders:
„möcht a söchener Reiter wern wie mei Voter is‘ (d. h.
ich möchte ein solcher Reiter werden wie mein Vater ist).
Derselbe Mann habe ihn endlich von hinten aufgehoben,
in die Höhe und in die frische Luft getragen, dann aber,
indem er von hinten die Arme unter die seinigen gesteckt,
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